Nichts ist unmöglich solange du es willst – Vom Couchpotato zum Läufer Part 2

23.09.2017: Arberland Ultra Trail, Tag 2 - © Marco Felgenhauer / Woidlife Photography © Marco Felgenhauer / woidlife photography

Heute geht es weiter mit Teil 2 von Christians Story, der sympathische Familienvater schaffte es innerhalb weniger Jahre vom Kettenraucher zum Trailrunner, trotz einiger Tiefschläge. Aber lest am besten selbst.

Das Jahr 2016 – Licht am Ende des Tunnels

Als Abonnent der Fachzeitschrift „Runner`s World“ hatte ich das Glück einen Startplatz für den Marathon in Hamburg zu gewinnen. Das kam mir als ideale Vorbereitung und letzter Test für meinen ersten Ultratrail äußerst gelegen. Und so kam es, dass ich am 17.April meinen ersten Marathon finishte und ein unvergessliches Wochenende in Hamburg verbringen konnte. Da dieser Lauf für mich ziemlich problemlos von statten ging, freute ich mich nun schon sehr auf meine bevorstehende Ultratrailpremiere.

Am 28.Mai 2016 war der große Tag endlich da und ich startete mit vielen Laufsportbegeisterten beim U. Trail Lamer Winkel. Trotz meiner ehrgeizigen Vorbereitung machte ich während des Laufes sehr viele Fehler, so dass dieser Lauf fast in einem DNF geendet hätte. Ich ging diesen Lauf viel zu schnell an, da ich mich auf den ersten Kilometern aufgrund der Begeisterung und der Euphorie gut fühlte. Auf den ersten 10 km und 600 HM verbrauchte ich im Hinblick auf die Gesamtstrecke viel zu viele Körner und traf nach 55 min beim ersten Verpflegungspunkt ein. Diesen ignorierte ich und verließ mich voll auf meine körperliche Fitness. Als nun auch noch das Wetter schwül-heiß wurde, zog es mir kurz vor dem Aufstieg zum kleinen Arber bereits den Stecker. Ich war kurz vor meinem ersten DNF. Zum Glück war auch die Streckenchefin des Arberland Ultratrails unterwegs, die ich gut kenne und die mir immer eine moralische Stütze war. Auf Höhe des Enzians gab sie mir außerplanmäßig Getränke und wertvolle Tipps mit auf den Weg. Leider dachte ich auch nicht an so Kleinigkeiten wie zum Beispiel eine notwendige Versorgung mit Salzen. Bereits beim Aufstieg zum Zwercheck war mein Körper schon so ausgelaugt, dass ich mit starken Krämpfen zu kämpfen hatte und am Osser konnte ich meine Beine kaum noch koordiniert bewegen. Der letzte 9 km lange Downhill war für mich einfach nur die Hölle und mit verkrampften Beinen und unter Tränen mühte ich mich über den eigentlich so schön zu laufenden Holly Trail. In einer Zeit von 7h 52 min erreichte ich das Ziel am Marktplatz in Lam und war einfach nur froh, diesen Lauf er- und überlebt zu haben. Die gewonnenen Minuten zu Beginn des Rennens wurden zu verlorenen Stunden am Ende des Rennens. Nun wurden die Wunden geleckt und nachdem auch die letzten Endorphine durch den Körper abgebaut waren, fiel ich in ein für mich bis dato unbekanntes psychisches Loch. Trotz anhaltender Lustlosigkeit raffte ich mich wieder einmal dazu auf mit dem Lauftraining zu beginnen.

Den Sommer wollte ich eigentlich für kleinere lokale Läufe nutzen. Leider zwang mich nochmals ein Muskelfaserriss zu einer Zwangspause.

Ich sollte aber wohl sagen „zum Glück“. Denn genau dieser Zwangspause habe ich es zu verdanken, dass ich mein komplettes Training und die äußeren Rahmenbedingungen überdenken konnte.

Mit neuem Elan und neuem Mut begann ich im Juli mit den Vorbereitungen zum Arberland Ultratrail. Dieser besteht aus 60 km und 2.700 HM und fand am 24.September zum ersten Mal statt. Da ich dieses Mal viele meiner gesammelten Erfahrungen berücksichtigte, konnte ich bei schönem Herbstwetter diesen Lauf von der ersten Minute an genießen. Ohne mich unter Druck zu setzen und mit wieder gefundener unbeschreiblicher Lauffreude finishte ich den Arberland Ultra in einer Zeit von 7h 23 min und erreichte einen für mich zufriedenstellenden 41. Gesamtplatz von ca. 180 Startern (Platz 10 AK). Da ich dieses Mal meine Kräfte besser einteilte, konnte ich bereits am folgenden Mittwoch einen ersten kleinen Trainingslauf absolvieren. Dies half mir auch dabei zu meinem endgültigen Saisonfinale in München auf den Punkt fit zu sein. Dabei gelang es mir, meine persönliche Bestzeit beim Halbmarathon zum ersten Mal auf 1:29 drücken.

© Info

Im Nachhinein betrachtet hat mir die Saison 2016 wahnsinnige Fortschritte gebracht. Neben einer Steigerung des Gesamtumfangs habe ich es geschafft wesentlich mehr Struktur in mein Training zu bringen. Mittlerweile habe ich es gelernt auf meinen Körper zu hören, diesen Zeit für notwendige Regeneration zu geben und auch die eine oder andere Einheit Stabilitätstraining einzufügen. Meine Ernährung hat sich eigentlich automatisch Schritt für Schritt umgestellt. Da dies aber ein umfassenderes Thema ist, werde ich darüber am Ende noch ein paar Worte verlieren.

Nun hieß es diese gute Form über den Winter hinweg zu bewahren und mit neuem Elan im Jahr 2017 zu starten.

Das Jahr 2017 – bislang mein erfolgreichstes Laufjahr

Es gelang mir in der Tat ohne Verletzungen und mit einer relativ Zielgerichteten Trainingsplanung über den Winter zu kommen und meine Leistungsfähigkeit zu steigern. Noch wusste ich nicht wo ich im Vergleich zum letzten Jahr stand, aber ich hatte ein gutes Gefühl. Dies zeigte sich bereits im Rahmen des Bad Kötztinger Stadtlaufes, bei dem ich über die 10 km Distanz lief. Nach drei mühevollen Runden über den Kötztinger Schulberg standen  38 Minuten auf der Uhr und das bedeutete für mich einen deutlichen persönlichen Rekord. So konnte das Jahr starten und ich freute mich auf meinen ersten Trailwettkampf. Dies war nun endlich am 10.Juni der Fall, als die Deutsche Berglaufmeisterschaft in Bayerisch Eisenstein stattfand. Nach längerem Hin- und Her und vielen unnötigen Selbstzweifeln, entschied ich mich schlussendlich dazu, mich für den parallel stattfindenden offenen Lauf werten zu lassen.  Hinterher ist man immer schlauer und so errang ich in der offenen Wertung einen 5. Platz Gesamt und hätte mich auch bei der deutschen Meisterschaft nicht verstecken brauchen. Dies gab mir aber das notwendige Selbstvertrauen für die restliche Saison.

Einen kleinen Dämpfer erhielt mein Höhenflug beim Cortina Trail am 24. Juni, nachdem ich die klimatischen Bedingungen komplett unterschätzt hatte und bei schwülwarmen Temperaturen ein mörderisches Tempo zu Beginn des Rennens hinlegte. Dies rächte sich nach der ersten Verpflegungsstation bei Kilometer 24 als ich zunächst einmal meinen Mageninhalt entleerte und dann eine kurze Auszeit auf einen Stein benötigte. Zum Glück holte mich mein Freund Martin Bauer ein, der mich dazu ermunterte aufzustehen und gemeinsam weiterzulaufen. Ich nahm die restliche Kraft zusammen und gemeinsam mit ihm schlossen wir uns einer Wanderkarawane an einem steilen Anstieg an. Mit der Zeit erholte sich mein Krauslauf wieder, so dass ich sogar wieder etwas Druck machen konnte und gemeinsam mit Martin finishte ich dieses harte, aber wunderschöne Rennen.

Ich kann jedem der gerne zu Trailwettkämpfen fährt ein Rennen in Italien empfehlen, da ich bis jetzt noch nie so eine ausgelassene Stimmung und so viel Freude der Fans an der Strecke erlebt habe wie in Cortina d`Ampezzo. Und dabei spielt es keine Rolle ob man Führender des Feldes ist, oder aber als letzter ins Ziel kommt. Die Straßen sind voll und jeder einzelne wird bejubelt und beklatscht. Tja, Italiener eben, Lebensfreude pur!

Sehr viel Zeit konnte ich mir nun nicht mehr für die Regeneration lassen, da ich bereits vier Wochen später beim Großglockner Ultratrail startete. Da mir die Gesamtdistanz von 110 km noch nicht zutraute, haben Martin und ich uns diese Strecke geteilt und ich habe mich aufgrund der 4 UTMB Qualifikationspunkte für den ersten Teil der Strecke mit 60 km und 4.500 HM entschieden. Der Start um 23.00 Uhr war für mich von den Bedingungen her wesentlich angenehmer als gedacht, und so ging die Nacht unbemerkt vorüber. Ich ließ es für meine Verhältnisse relativ locker angehen, trödelte zwar nirgends, achtete aber auch auf meine Pulsbereiche. Als ich bei der Morgendämmerung bereits das Glocknerhaus hinter mich gebracht hatte, erhielt ich eine Nachricht von Martin. Demnach befand ich mich an 2. Position. Ich konnte es eigentlich selbst nicht glauben und in diesem Moment juchzte ich über das Tal. Nun konnte mich auch ein zwischenzeitlich aufziehendes Gewitter nicht mehr bremsen und ich lief mit der 2. besten Laufzeit aller Staffelteilnehmer in Kals ein. Martin hatte im Anschluss daran leider mit ein paar Problemen zu kämpfen, aber am Ende reichte es mit einem versöhnlichen 4. Platz Overall und einem 3. Platz in der Kategorie der Männer. Auf jeden Fall bestätigte dieses Rennen wieder einmal meine gute Form und mit einer Mischung aus Freude an der Bewegung, notwendigen Fleiß und Ehrgeiz bereitete ich mich nach einer kurzen Pause auf den Arberland Ultratrail vor.

An diesem sonnigen 23. September passte einfach alles in meinem Läuferleben. Die Beine waren frisch, ich fühlte mich aufgrund der guten Saison optimal vorbereitet, die Temperatur war für mich passend und meine eigene Grundstimmung konnte nicht besser sein. Außerdem lief ich die kompletten 60 Kilometer nach dem Motto „every mile a smile“ und so konnte ich an diesem Tag mein bislang bestes persönliches Ergebnis mit dem 2. Platz meiner Altersklasse einfahren. Das war bislang einer meiner glücklichsten Tage in meinem Läuferleben! Leider ist die menschliche Psyche auf ein ständiges Bergauf- und Bergab aufgebaut und so kam nach diesem persönlichen Triumph wieder einmal ein kleines psychisches Loch. Zum Glück hatte ich aber für mich noch ein richtiges Schmankerl zum eigentlichen Saisonabschluss eingeplant. Mit der ganzen Familie ging es nach Söll zur Tour de Tirol. Dieser Laufklassiker fand nun bereits zum 12. Mal statt und besteht am Freitag aus dem Söller Zehner (10 km 300 HM), am Samstag dem Kaisermarathon Söll (42 km 2350 HM) und am Sonntag aus dem Pölventrail (23 km 1250 HM) besteht. Noch schöner als diesen Laufevent fand ich die Tatsache, dass sich viele bekannte und mittlerweile eng befreundete Läufer aus dem bayerischen Wald ebenfalls dort starteten, man so immer von Freunden umgeben war und sein Leid und vor allem seine Freude mit ihnen teilen konnte. Auch Facebook- Bekanntschaften konnte ich nun endlich einmal im wahren Leben treffen und so traten die sehr stimmungsvollen Läufe eher in den Hintergrund. Mittlerweile merkte ich aber die lange und Kräfteraubende Laufsaison und so musste ich mich am Ende mit einem durchschnittlichen Resultat zufrieden geben.

Auf jeden Fall kann ich nun auf eine sehr schöne, lehrreiche, zum Glück verletzungsfreie Saison zurückblicken und ich hoffe natürlich, dass es irgendwie in dieser Art so weiter geht.

Tipps und Tricks, Wahrheiten und Mythen

Im Folgenden gebe ich unsortiert und ohne Anspruch auf Vollständigkeit Tipps und Tricks weiter, die ich in meinem Falle teilweise sehr schmerzhaft gelernt habe, oder die mich schon vor Jahren weitergebracht hätten.

Jährliche Inspektion:

Ich gehe mittlerweile einmal zu Beginn der Saison zu einem Allgemeinmediziner und lasse mich komplett durchchecken – vom großen Blutbild, über Belastungs- EKG bis hin zu einer  Krebsvorsorgeuntersuchung. Die eigene Gesundheit ist das größte Gut das wir haben können. Und gerade wir als Freizeitsportler beanspruchen unseren Körper leider oftmals ohne Maß und Ziel. Dieser jährliche Check tut niemanden weh und man geht mit einem guten Gefühl nach Hause wenn einem hoffentlich wieder beste Gesundheit bescheinigt wurde.

Richtiges und vor allem unterschiedliches Schuhwerk:

Wer bereits mehrere Jahre läuft kennt im Idealfall seine Füße ganz genau. Aber auch hier ist es wichtig mehrere und unterschiedliche Schuhe zu nutzen. Wenn man fast täglich ohne Schuhwechsel trainiert, dann leidet zunächst der Schuh, da das gestauchte Sohlenmaterial sich nicht mehr ausdehnen kann. Und wenn der Schuh darunter leidet, dann merkt man das irgendwann einmal bei den Füßen in Form von Entzündungen oder Überlastungsschäden.

Denjenigen die nun erst mit dem Laufsport beginnen, empfehle ich ganz dringend eine gute Laufstilanalyse. Eine gute Laufstilanalyse wird nicht mehr nur auf dem Laufband durchgeführt. Diese besteht mittlerweile aus einem stationären Anteil bei dem der Fuß komplett vermessen und begutachtet wird. Anschließend erfolgt dann die Betrachtung der Füße und des Laufstils auf dem Laufband.

Pflege der Füße:

Die Füße werden mit Ausnahme des Schlafes rund um die Uhr belastet. Sie werden in enges teilweise nicht passendes Schuhwerk gezwängt und beim Laufen mit dem mehrfachen des eigenen Körpergewichtes belastet. Wer so viel leiden muss hat auch etwas Pflege und Fürsorge verdient. Ich nehme mir regelmäßig abends Zeit und massiere meine Füße mit verschiedenen Cremes und Lotionen. Das hat den Vorteil, dass zum einen die Haut geschmeidig bleibt und zum anderen die Füße gleichzeitig gedehnt werden.

Stabilität und Alternativtraining:

Das ist eine Thematik die leider sehr stiefmütterlich behandelt wird und dennoch so wichtig ist. Aber gerade in der Wettkampffreien Zeit im Winter nehme ich mir die eine oder andere Stunde Zeit um auch ein bisschen die Stabilität zu trainieren. Dafür benötigt man nicht viel und man kann dieses Training im kleinsten Raum durchführen. Mir steht dafür zum Beispiel ein Balanceboard, ein Stepboard oder einen Schlingentrainer im Keller zur Verfügung. Außerdem nutze ich oftmals die sinnfreie Zeit vor der Glotze um mich einfach auf einer Iso- Matte mit Dehnübungen zu beschäftigen.

Innere Ruhe und Ausgeglichenheit:

Erst durch das Laufen ist es mir halbwegs gelungen die innere Ruhe zu finden. Vor allem bei langen Ausdauereinheiten stelle ich es immer wieder fest, dass mir zunächst viele Gedanken durch den Kopf schwirren – Stress in der Arbeit, Aufgaben im Privatleben, Dinge die mich stark belasten etc. Von Kilometer zu Kilometer werden diese Gedanken weniger und ich kann nun verstärkt meinen eigenen Körper wahrnehmen. Der Kopf wird immer leerer und ich spüre bewusst jeden Atemzug und jeden Herzschlag. Ich komme in den  sprichwörtlichen Flow beim Laufen der nur durch die verabredete Laufzeit begrenzt ist.

Sollte das Finden der inneren Ruhe beim Laufen nicht mehr möglich sein, dann suche ich mir bewusst Strecken heraus, die an einem schönen Aussichtspunkt oder an einem Gewässer enden, so dass ich mir dort 5 bis 10 Minuten Zeit nehmen kann, mich hinsetze und einfach nur in mich hineinhorche. Dieser mediative Charakter ist in dieser schnelllebigen Zeit von unschätzbarer Wichtigkeit für das eigene Wohlgefühl.

Did not Finish:

Obwohl dieses Thema bereits bei XC- Run ausführlich diskutiert wurde, liegt es mir dennoch am Herzen noch ein paar Wörter darüber zu verlieren. Bei diesem Thema unterscheide ich ganz deutlich zwischen den beiden Beweggründen „Verletzung, Erkrankung“ und „Bocklosigkeit“. Sollte man sich während eines Rennens verletzen, dann ist der Ausstieg die einzige vernünftige Lösung. Niemand von uns Freizeitsportlern kann von diesem Sport leben und muss im Privatleben anderen Verpflichtungen nachgehen. Darum bei Verletzungen grundsätzlich lieber zu früh als zu spät aussteigen. Bei Erkrankungen sieht es schon wieder anders aus. Ist diese Erkrankung so stark, dass diese mich in der letzten Woche vor dem Wettkampf stark belastet hat, dann ist es in den meisten Fällen vernünftiger und zielführender diese Wettkampf überhaupt nicht erst anzutreten. Trete ich an, dann muss ich das Ganze auch durchziehen. Im Falle einer Aufgabe muss ich mir nebenbei auch bewusst sein, das diese Aufgabe nicht nur mich betrifft, sondern unter Umständen auch das Org. Team die mich unter den schlechtesten Bedingungen irgendwo raus holen müssen. Und diesen Fall sollte man sich von vorherein gut überlegen. Nun komm ich zu meinem Lieblingsthema der Bocklosigkeit. Hierfür habe ich absolut kein Verständnis, da es im Leben oft diese Situationen gibt, die unangenehm sind und auf die man keine Lust hat. Wenn man dann immer mit dieser Einstellung ans Werk geht, dass man beim geringsten Widerstand aufgibt, dann wird diese persönliche Hemmschwelle immer weiter nach unten gesetzt. Meinen Kindern versuche ich immer zu vermitteln, dass es nicht schlimm ist hinzufallen, nur man muss dann immer wieder aufstehen und weitermachen. Nur so lernt man auch in schwierigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren und gestärkt aus diesen hinauszugehen.

Laufen mit Musik:

Laufen mit Musik ist Geschmackssache. Viele lehnen es im Hinblick auf den Naturgenuss ab mit Musik zu laufen. Aufgrund meines hohen Trainingspensums laufe ich fast ausschließlich mit Musik, wobei mich das mittlerweile beim Suchen und Finden der inneren Ruhe nicht mehr stört. Für mich gibt es nichts Schöneres als mit der Ausnahmestimme von Amy Winehouse durch das Regental zu fliegen oder aber mit einer Mischung aus Wut und Melancholie von Chester Benningtons Stimme zum wiederholten Mal den gleichen besch… steilen Anstieg hochzulaufen. Gerade wenn man sehr viel alleine läuft, kann Musik ein guter Begleiter sein.

Eigenes Gewicht:

Ich höre immer wieder die Aussage: „Du hast es ja gut, brauchst Dich nicht zu beschweren, Du kannst ja essen was Du willst, an Dir wächst eh nichts dran!“. Diese Aussage ist aber nicht richtig. Natürlich hängt es grundsätzlich einmal von vielen Faktoren ab, ob jemand schmächtiger oder stärker gebaut ist. Aber jeder Mensch ist dazu in der Lage sein Gewicht halbwegs zu kontrollieren.

Eine Stunde laufen verbrennt ca. 600 kcal. Es liegt nun an jeden einzelnen aus dieser verbrannten Energie Vorteile zu ziehen.

Stelle ich meine Ernährung nicht großartig dabei um, dann werde ich bei regelmäßigem Training im Laufe der nächsten 4 bis 8 Wochen definitiv an Gewicht verlieren. Aber dabei ist trotzdem Vorsicht geboten. Der Körper hat während des Laufes gelitten und so wäre es ratsam, diesem zur Regeneration zumindest teilweise diese verloren gegangene Energie in Form von Proteinen zurückzugeben.

Führe ich diese verbrannten Kalorien dem Körper wieder zu, dann kann ich selbst entscheiden, auf welche Art und Weise dies geschehen soll. 600 kcal entspricht ungefähr eine Tafel Schokolade (100g) oder aber 300 g Pute mit Gemüse. Dieses kleine Beispiel zeigt bereits ganz deutlich wie unterschiedlich die Gestaltung der Ernährung sein kann.

Ernährung:

Dieser Punkt ist sehr individuell und ich kann hier nur über meine eigenen Erfahrungen berichten. Außerdem ist dieses Thema so komplex, so dass meine eigenen Gedanken zur Ernährung nur eine sehr geringe Hilfestellung darstellen können.

Grundsätzlich habe ich im Laufe der Zeit teilweise unbewusst meine komplette Ernährung umgestellt. Ich achte mittlerweile auf eine Proteinreiche Ernährung um verletzter Muskulatur die Möglichkeit der Regeneration zu geben und um neue Muskelmasse aufbauen zu können. Je nach Möglichkeit versuche ich täglich meinem Körper ca. 2g/kg Körpergewicht zuzuführen. Mir ist klar, dass sich durch dieses Thema einige angegriffen fühlen und auch ich halte nichts von der Massentierhaltung und von der Art wie die Tiere behandelt werden. Trotzdem besteht meine Proteinzufuhr hauptsächlich aus Fisch, Geflügel oder Rind, da diese Fleischsorten in Bezug auf Gesamtkalorien und Proteingehalt auf 100 g gerechnet für mich persönlich einfach die beste Ausbeute darstellen. Zusätzlich bin ich noch ein großer Fan von Lebensmitteln mit von hohem Proteingehalt, wie zum Beispiel Skyr, Quark oder aber Sojaflocken als Ersatz für Cornflakes beim Müsli.

Außerdem steht bei mir viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan um dem Körper genügend Mineralstoffe und Vitamine geben zu können. Dies trägt zu einer gesunden Lebensweise bei und macht den Körper widerstandsfähiger gegen viele Erkrankungen.

Auf eine vermehrte Zufuhr von Kohlehydraten achte ich nur im Vorfeld von Wettkämpfen, oder aber bei schweren Trainingseinheiten. Im Alltag richte ich darauf kein besonderes Augenmerk, da wir durch die „normale“ Ernährung immer genügend Kohlehydrate zu uns nehmen.

Ich vermeide vor allem fettreiche Speisen wie zum Beispiel die allseits beliebte Currywurst mit Pommes oder aber sinnlose Snacks in Form von Chips, Flips etc. Vorsicht ist bei einigen Lebensmitteln geboten, die auf den ersten Blick relativ gesund aussehen, aber viele versteckte Fette beinhalten. Leider ist das bei vielen Arten von Milchprodukten wie zum Beispiel diverse Käsesorten der Fall.

Ich habe mir mittlerweile angewohnt, beim einkaufen oder auch zuhause die an den einzelnen Produkten angebrachten Nährwerttabellen und auch die Inhaltsstoffe zu kontrollieren und zu vergleichen. Oftmals kann man beliebte Produkte Kalorienbewusst austauschen, ohne beim kochen einen Verlust an Geschmack erdulden zu müssen.

Zu einer gesunden Lebensweise gehört aber auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Da mir Mineralwasser alleine auch zu eintönig ist, greife ich täglich auf ungesüßte Tees in den verschiedenen Geschmacksrichtungen zurück. Positiv wirken sich einige Teesorten auch auf den Organismus aus, so dass man hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. So sagt man zum Beispiel Kamillentee eine Entzündungshemmende Wirkung nach.

Auf Alkohol verzichte ich mittlerweile fast vollständig. Aber nicht aus irgendwelchen asketischen Gründen, sondern weil das Angebot an alkoholfreien Biersorten mittlerweile so gut ausgebaut ist, dass ich für den geschmacklichen Biergenuss gerne auf Alkohol verzichten kann.

Gerade der Punkt „Ernährung“ wirft viele Fragen auf. Wer sich mehr mit diesem Thema beschäftigen möchte, dem lege ich eine Ernährungsberatung zum Beispiel bei Anja Schneider ans Herz.

Essen vor und während des Wettkampfes:

Vor Wettkämpfen benötige ich je nach Startzeit meistens ein leicht verdauliches Frühstück, das meistens aus Toastbrot mit Honig oder aber aus ein paar Stücken Rosinenzopf besteht. Auf dem Weg zur Wettkampfaufstellung nehme ich schokolierte Reiswaffeln zu mir. Leider habe ich es immer noch nicht im Griff, während eines Rennens normale Verpflegung zu mir zu nehmen. Aus diesem Grund verwende ich mittlerweile fast ausschließlich Gels um neue Kohlehydrate zuzuführen. Außerdem trinke ich während des Rennens viel Cola um durch den Zucker kurzfristige zusätzliche Energie zu erhalten. Um zumindest rein geschmacklich etwas Abwechslung zu erhalten, nehme ich mir kurz vor Verlassen der VP`s noch mehrere Portionen Obst mit um diese im schnellen Gang zu essen.

Belohnung und bewusster Genuss:

Ich belohne mich nach harten Trainingseinheiten oder Wettkämpfen immer selbst mit Schokolade, Pralinen oder einem Stück Kuchen. Dies bedeutet in meinem Fall aber nicht, dass ich eine komplette Tafel Schokolade vernichte. Vielmehr esse ich diese Köstlichkeiten bewusst und genieße den Moment.

Es gibt mit Sicherheit noch sehr viele interessante Themengebiete über die man reden könnte, aber dies sollte nun erst einmal reichen. Ich bin jederzeit dazu bereit Eure Fragen zu beantworten und sollte jemand anderer Meinung sein, so bin ich zu einer konstruktiven Diskussion jederzeit bereit.