Transalpine Run 2019: Von der Königsetappe zum Bergsprint

Transalpine Run © GORE WEAR xc-run.de Team

Unser beiden GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team Athleten Christian Mayer und Eric Leidenfrost sind vor fünf Tagen beim legendären Transalpine Run gestartet. Die beiden Athleten halten sich derzeit auf einem achtungsvollen 10 Platz im Gesamtklassement. Aber wie ist es, acht Tage lang täglich einen Wettkampf zu laufen? Ein kleines Zwischenfazit lest ihr heute hier. 

 

Bergsprint – Ruhetag?

Mit dem heutigen Tag haben wir die 5. Etappe, den sogenannten Bergsprint beendet. Glücklich und zufrieden zu einer christlichen Zeit saßen wir entspannt beim Frühstück, mit dem Wissen, dass wir danach noch bis 12 Uhr ausruhen und verdauen können. Christian scherzte: „Da brauch ich aber nochmal ein Mittagessen!“ Naja ein Gel oder Riegel tat es dann auch. Der Bergsprint musste nicht im Team gelaufen werden. Da Christian sich fitter fühlte, beschlossen wir, jeder gibt was er kann und bereit ist einzusetzen. Christian finishte sehr stark in unter einer Stunde. Er benötigte für die 7,8 Kilometer lange Strecke und die 834 Höhenmeter 59:40 Minuten. Ich benötigte 1:04:08. Zum Vergleich die führenden Männer in der Gesamtwertung der Man Wertung: Stefan und Martin Lustenberger benötigten beide etwas mehr als 50 Minuten. 

 

Königsetappe in die Schweiz

Gestern war die Königsetappe, der Ultra. Im Detail: 46,3km mit 2895 positiven und 1868 negativen Höhenmetern. Das Wetter spielte mit. Die Sonne zeigte ihre pure Kraft, dazu die langen Teilabschnitte auf über 2.000 Meter Höhe, so dass der ein oder andere Läufer mit einem Sonnenbrand ins Ziel kam. Die Strecke war bisher die schönste. Christian und mir erging es die meiste Zeit durchweg positiv. Wir wussten die vielen positiven Höhenmeter würden uns zu Gute kommen, da wir im Downhill die Absprache getroffen haben vorsichtig zu agieren. Beide hatten wir mit einer Verletzung am Fuß zu kämpfen. So konnten wir Bergauf unser Tempo kontinuierlich durchziehen und einiges an Plätzen gut machen. Schlussendlich kamen wir als 10. Team in einer Zeit von 6:14:46 ins Ziel. Im Ziel das übliche abklatschen mit den Teams, mit welchem sich Platzierungswechsel geliefert wurden. Danach ging es zum Salomon Stand um sich mit Alkoholfreien Bier zu erfrischen, ehe es zu den Köstlichkeiten bei der Zielverpflegung ging. „Das ist Käsekuchen, aber nicht so wie ihr es Deutschland kennt!“ antworte ein Schweizer Helfer an der Verpflegungsstation im Ziel auf meine Frage, was dieses dort denn genau sei. 

 

Die Krux mit der Ernährung

Christian und ich sind absolute Rookies in Sachen Transalpine Run. Ich habe bereits zwei Mal an einem Etappenlauf teilgenommen. Dieser ging über 5 Tage und ist mit den Anforderungen des Transalpine Run in keiner Weise zu vergleichen.  Dennoch haben wir mittlerweile nach 5 Etappen TAR einen kleinen Einblick was diesen Lauf für Körper, Teilnehmer und Organisatoren so besonders macht. Bereits am 3 dritten Tag kämpften Christian und ich mit der Ernährung. Die Pasta Partys sind super, keine Frage, aber eben doch etwas anderes als man sich daheim verpflegen würde. Ebenso ein Frühstück im Hotel. Nach der 2. Etappen hatten wir unsere Mägen beim Frühstücksbuffet so vollgestopft, dass wir mehrere Male abwechselnd die Toilette aufsuchen mussten. Dazu kommt die tägliche „Läufernahrung“ während der Etappen von Gels und Riegeln. Christian greift gern noch zu Wassermelone. Nachmittags das übliche aus Kaffee und Kuchen.  Am dritten Tag, beim Frühstück. Der Regentag, der Start von 7:00 Uhr auf 9:00 Uhr verschoben. Es wurden dann aber doch nicht der ganz schrecklich erwartete Regentag. Meine Nacht war wirklich schlecht. Ich traute Christian gar nicht davon zu erzählen. Doch ich musste: „Hey Christian, ich habe die ganze unglaublich geschwitzt, das ganze Bett war nass. Ich hoffe, ich werde nicht krank!“ „Mir ging es genauso. Unser Organismus ist die ganze Nacht am Arbeiten und verdauen.“ Kein Wunder bei dem Pensum an Kilometern und der Intensität die gegangen wird. Außerdem die Unmengen an Nahrung und Flüssigkeit die unser Körper verarbeiten muss. Im Startbereich in Landeck unterhielt ich mich kurz mit Dr. Thomas Miksch. Ein guter und erfahrener Läufer aus dem Ällgau. Er ist bereits über zehn Mal beim TAR am Start. Auch er bestätigte diese Erfahrungen. Auch er würde in der Nacht extrem schwitzen.

 

Das Thema Rücksichtnahme

Die Streckenbriefing von Martin Hafenmair ist jedes Mal sehr interessant. Gleich am ersten Tag gab er zu verstehen. „Wenn ihr auf mich hört, haben wir Spaß, wenn nicht, gibt es Ärger.“ Ein Mann der klaren Ansagen. Die es wohl auch benötigt. Fast täglich bekommt er Beschwerden von einheimischen Bauern. Einmal wurde ein Gatter aufgelassen, eine ganze Handvoll Jungkühe ist entwischt. An den Verpflegungsstationen wird sich teilweise verhalten, als wäre jegliche Moral abhandengekommen. Von Kaugummis zwischen dem Obst, über weggeworfen Müll und kein Dank für deren harte Arbeit. Klar, es sind immer nur ein paar Wenige, und die trüben nicht den positiven Gesamteindruck. Aber wenn es irgendwann keine Genehmigungen mehr von den Bauern gibt, auf deren Boden wir entlanglaufen, kann es natürlich irgendwann schwierig werden.  Hafenmair selbst ist täglich an der Strecke unterwegs und feuert lautstark alle Teilnehmer an. 

Die Outdoor Physios, allesamt engagierte Physiotherapeuten, die den Transalpine Run auf der kompletten Strecke begleiten. Dass nun schon seit mehreren Jahren. Schmerzverzerrte Gesichter waren bereits nach der 1. Etappe zu sehen. Christian nimmt sich regelmäßig eine Socke mit, die er sich in den Mund steckt.  

Aussicht

Es bleiben nun noch 3 harte Etappen, ehe wir im Ziel in Sulden Am Ortler sind. Dabei sind noch insgesamt 116,5 km zu bewältigen. Durchhalten heißt das Ziel. Viel Regeneration zwischen den Etappen und natürlich genießen. Die morgige Etappe von Samnaun nach Scoul wird erneut ein richtiges Brett. Die Teams müssen 40,5 Kilometer und 2775 positive Höhenmeter bezwingen. Der Start ist bereits um 07:00 Uhr.