Road to ZUT: Mister Untrainierbar?

Christian Mayer blickt den nächsten 12 Wochen voller Zuversicht entgegen © Michael Rackl

„Untrainierbar“, „zu ehrgeizig“, „der hört eh nicht auf dich!“, „spätestens im März ist er wieder verletzt!“ – die Vorzeichen standen auf Trainerfrust, wenn es um das Coaching von Christian Mayer ging. Er ist ein Mister 100-Prozent und ignorierte in den vergangenen Jahren die Signale des Körpers schon mal, wenn sie dem Erreichen seiner sportlichen Ziele im Wege standen.

Aus dem Trainerleben

Doch eigentlich klappt es ganz gut – klar, den ersten langen Lauf absolvierte Christian mit einem Durchschnittpuls von 145 (Trainervorgabe: „Bitte auf keinen Fall über 140 kommen!“) und im Anschluss bekomme ich voller Freude den Link dazu geschickt. Wenn ich 90 Minuten Radfahren aufschreibe kurbelt er Minimum 2h und aus drei Intervalldurchgängen (Trainervorgabe: „Bitte drei – dafür aber richtig!“) macht er gerne mal vier. Mein persönliches Highlight: Den gut gemeinten (lockeren und regenerativen) Nüchternlauf morgens zur Arbeit macht er spätabends auf dem Heimweg – natürlich blieb Mister 100-Prozent den ganzen Tag nüchtern…

Sportler sind alle gleich

Aber in dieser Hinsicht sind wir Sportler wohl alle gleich. Mein eigener Coach, Andi Weishäupl, kann bestätigen, dass ich lieber eine Intervalleinheit mehr mache als einen zusätzlichen Ruhetag einzulegen – obwohl ich es eigentlich besser wüsste. Und bis auf die paar Anekdoten läuft es sehr gut mit Christian: Die Werte haben sich verbessert, er hat Spaß am Laufen, wirkt stabil und ist bisher verletzungsfrei. Zeit also in die nächste Phase zu gehen – es sind noch 12 Wochen bis zum ZUT.

Überlegungen für die Allgemeine Vorbereitung

Normalerweise wäre die Sachlage klar: 12 Wochen vor dem Saisonhighlight wird es allerhöchste Zeit in die spezielle Vorbereitung zu gehen. In unseren besonderen Zeiten ist es allerdings schwierig: Zu unsicher die Pandemielage zu wenig planbar die Termine der Saisonziele. Kann der ZUT Mitte Juni stattfinden oder wird er vielleicht kurzfristig auf den Herbst verschoben? Macht es Sinn, jetzt schon aufs Ganze zu gehen mit dem Risiko die Form zu früh zu erreichen? Eine alternative Möglichkeit, mit der ich persönlich – bei ähnlicher Lage im letzten Jahr – ganz gut gefahren bin, ist es möglichst lange polarisiert zu trainieren (sie Interview mit Andreas Weishäupl HIER) und die spezielle Vorbereitung relativ kurz zu machen. Wir haben uns entschieden am klassischen Plan festzuhalten und gehen davon aus am 26. Juni um 9:30 Uhr 101 Kilometer und 5500 Höhenmeter zu laufen.

Zwei Testläufe und viel Grundlage

Ausgehend vom Renntermin bauen wir unseren 12-Wochen-Plan um zwei Fixtermine. Christian hat sich den Chiemgau Trailrun (42k) als erstes Saisonziel und damit den idealen Vorbereitungswettkampf für den ZUT ausgesucht. Der 7. Mai würde zeitlich perfekt passen. Falls er nicht stattfinden kann werden wir den (virtuellen) Wings for Life Run als Testlauf einbauen. Zusätzlich planen wir für Christian die Originalstrecke des U.TLW (54k, 2700 HM) ein paar Wochen vor dem ZUT als selbstorganisierten, finalen Test ein.

Weitere Prämissen

Als weitere Prämissen ist es nun an der Zeit Christians Bewegungsapparat an den Umfang eines Ultras mit 100 Kilometer zu gewöhnen. Dazu werden wir versuchen die gelaufene Distanz pro Woche in etwa an die Wettkampfdistanz anzugleichen. Also ca. 100 Kilometer pro Woche. Zusätzlich werden wir zwei Einheiten mit längeren Intervallen einbauen. In Woche eins der speziellen Vorbereitung starten wir mit einem Klassiker: 3 x 8min Schwellentempo am Berg und zusätzlich eine Einheit mit 20 Minuten Fahrtspiel. Diese 20min „darf“ sich Christian frei einteilen – das könnten 5 x 4 Minuten sein, verschiedene Berge oder auch mal ein STRAVA Segment. Es sollte Spaß machen, darf gerne auf Trails sein – dabei ist es egal ob Uphill, Downhill oder Traverse.

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