5. Sauwald Trail: Favoritensiege und Volksfeststimmung beim SWT 2024

Markus Mingo auf dem Weg zum 4. Sieg beim Sauwaltrail 2024 © WAIDLER.COM

Der Sauwaldtrail inmitten der Donauregion Oberösterreich hat sich während seiner fünfjährigen Austragungszeit ganz schön gemausert. Stetig wachsende Teilnehmerzahlen mit einem Rekord im Jahr 2024, eine attraktive neue Strecke über 25 Kilometer, die die bisherigen Distanzen (13 und 46 Kilometer) perfekt ergänzt und mit der Bergsportmarke La Sportiva einen starken Partner als Hauptsponsor. Bewahrt hat sich der SWT seine herzliche, familiäre Atmosphäre, die perfekte Organisation von Sportlern für Sportler und die unglaublich freundliche und positive Einstellung aller Beteiligten. Das schöne Wetter haben sie beim Sauwald Trail scheinbar eh gebucht.

Fast wie zu Hause

Auch für mich persönlich hat sich der Sauwaldtrail zu einem ganz speziellen Event entwickelt, das bisher in jedem Jahr ein besonderes Highlight bot. 2021 machten wir den SWT zum offiziellen XC-RUN.DE Teamtreffen, gingen mit 10 Athleten an den Start und feierten ein Sauwald-Trailrunning-Festival Deluxe. 2022 war der SWT nach langer Corona-Abstinenz das erste Trailevent, das wieder unter „Normalbedingungen“ stattfinden durfte und 2023 erfüllte ich mir den Traum des Triples: Drei Siege in drei Jahren über die K46 Strecke.

 

Mit Loch im Kopf zum Start

Auch 2024 stand der SWT unter einem besonderen Stern. Handwerkliches Missgeschick gepaart mit zwei linken Händen und etwas Pech führten zu einem heftigen Unfall im Garten mit schweren Verletzungen an Kopf und Auge was meine sportlichen Ambitionen erst einmal in weite Ferne rücken ließ. Bereits beim OP-Gespräch die Frage meiner Frau: „Wann darf er denn wieder Laufen“? Wohlwissend, dass ein Läufer, der nicht laufen kann in der Regel „saugrantig“ und auch im Alltag zu nichts zu gebrauchen ist. Sechs Wochen dauert es in der Regel, bis eine Fraktur verheilt ist in dieser Zeit sollte man sich mit einer Kopfverletzung nicht mit der Konkurrenz prügeln, wenn möglich nicht stürzen und auch nicht zu sehr verausgaben. Locker bewegen ist aber schon früher möglich. Was würde sich also besser anbieten als der Sauwald Trail 2024 für eine Rückkehr auf die Trails? 😉

Spanien vs. Deutschland

„Wohlfühltempo“ war also mein Plan, der von Beginn an pulverisiert wurde. Aitor Navarro Hita drückte aufs Gas und eine Handvoll Läufer versuchte zu folgen. Nach dem vorabendlichen (fragwürdigen) Ausscheiden bei der Fußball EM auf Revanche sinnend, überlegte ich kurz, den Andrich zu machen und den Spanier einfach umzugrätschen 😉 – entschied mich aber für die sportliche Variante.

Bei Kilometer 27 wieder eines dieser kleinen, aber feinen Details, die den Sauwald Trail zu „meinem“ Event machen. In Tour de France Manier steht mit gelber Kreide ein „Go Mingo – #4“ auf dem Asphalt. Exakt an dieser Stelle hatte ich mich 2021 verlaufen und die Organisatoren wollten wohl auf Nummer sichergehen. Mit diesem Motivationsschub vor Augen kann ich mich 2024 am nächsten Anstieg entscheidend absetzen den Vorsprung bis Kilometer 40 ausbauen und relativ ungefährdet zu meinem vierten Sieg in Folge ins Ziel laufen. Es war mein bisher am härtesten erkämpfter Sieg hier in Schardenberg, der mich aber auch extrem froh und stolz macht. Der Körper funktioniert noch, die Freude am Laufen ist ungebrochen und die Form hat nicht zu sehr gelitten – die Saison 2024 kann also weitergehen.

Die Hölle im Kösslbachtal

Auf dem Papier wirkt der Sauwald Trail für Ultratrail Veteranen nicht beängstigend. 1300 Höhenmeter auf 47 Kilometer verteilt sind moderat und auch der technische Anspruch der Strecke hält sich meist in Grenzen. Aber genau diese Abwechslung aus laufbaren Abschnitten, verblockten Singletrails und giftigen Gegenanstiegen machen den SWT zu einem echten Brett. Bezeichnend dafür die letzten zehn Kilometer durch das Kösslbachtal. Laut Höhenprofil geht es hier fast flach ins Ziel, die Realität sieht aber deutlich anders aus: Ein Glutofen aus angestauter Hitze, teils knietiefer Matsch als Untergrund, Äste, Gestrüpp und querliegende Bäume, bei denen man nie weiß ob es besser ist oben drüber zu steigen oder unten durchzukriechen und immer wieder diese kurzen, knackigen Gegenanstiege machen den Schlussteil zu einem echten Kraftakt. Wohl dem, der sich hier noch ein paar Körner gespart hat. Belohnt wird man mit einem schönen Stadioneinlauf begleitet von Musik, einem herausragend guten Zielsprecher und vielen netten Menschen, die sich rührend um ihre Finisher kümmern. Danke #SWT und hoffentlich bis bald!

Ergebnisse

Bildergalerie

Eine Auswahl an Bildern zum Sauwaldtrail 2024 findet ihr hier:

https://www.sauwaldtrail.at/medien/fotos.html