Craft Pure Trail Hydro

Craft Pure Trail Hydro
Craft Pure Trail Hydro © Craft

An Trail-Schuhen mit wasserabweisender Membran scheiden sich die Geister. Ich hasse nasse Füße beim Laufen – entsprechend neugierig war ich auf den wasserfesten Craft Pure Trail Hydro. Hält er, was die Hersteller vollmundig versprechen? Wir haben den Schuh gründlich getestet.

„Habt ihr eigentlich auch nasse Füße?“ Wir laufen seit 2h durch Schnee und Matsch und ich antworte als einziger: „Nein.“ Allerdings möchte ich gerne zurückfragen: „Bringen eure Schuhe eigentlich auch keinerlei Lauffreude?“ Ich verkneife es mir und freue mich über die trockenen Füße im Craft Pure Trail Hydro. Das ist aber auch die einzige Freude, die der Schuh bringt. Was ist das Problem?

Erster Eindruck

Der Craft Pure Trail Hydro ist schwer. 476 Gramm dürfen selbst bei Schuhgröße 46 und einer wasserfesten Membran nicht sein. Immerhin scheint der Schuh sehr solide gebaut zu sein. Nähte, Protektion und die Schnürung machen einen robusten Eindruck. Die Sohle ist ordentlich bestollt, so dass im Gelände guter Grip zu erwarten ist.

Am Fuß wirkt der Schuh dann immerhin etwas leichter. Dafür ist das Fußbett extrem hart und auf einen nennenswerten Energy-Rebound wartet man beim ersten Lauf vergebens. Egal ob langsamer Trab oder Tempolauf.

Laufeigenschaften

Dass der Craft Pure Trail Hydro die wasserfeste Version des Craft Pure Trail ist, merkt man bei den Laufeigenschaften sofort, denn hier zeigen sich die gleichen Schwächen (zum Vergleich: der Test des Craft Pure Trail).  Craft selber lobhudelt etwas von „kissenweiches Laufgefühl auf den unterschiedlichsten Terrains“, was kaum zu fassen ist, denn in der Realität ist die Innensohle so hart am Fuß, dass nach jedem der 25-Kilometer-Testläufe die Fußballen schmerzten. Auch die „explosive Energierückgabe“ bleibt irgendwo im Nirgendwo verschollen. Hier rollt nichts und hier gibt auch nichts merklich Energie zurück.

Sind diese Aspekte schon Killer fürs Laufvergnügen, hat sich auf jedem der Testläufe mindestens einer der Schnürsenkel gelöst. Trotz Doppelknoten. Auch das ist man heutzutage definitiv nicht mehr gewohnt.

Positiv im Vergleich zum regulären Pure Trail erweist sich das verstärkte Material. Der Fuß wird gut und sicher gehalten. Und die Sohle hat tatsächlich einen prima Grip. Außerdem funktioniert die Membran einwandfrei – der Fuß bleibt lange trocken. Auch gegen Widerborstigkeiten aller Art, die gerade die kleinen Trails oft bereithalten, ist man gut geschützt. Das Außenmaterial hält viele Kratzer von Steinen aus, Dornen ziehen so schnell keine Risse ins Gewebe und nach vorne funktioniert die Protektion der Zehenbox ordentlich. Aber das darf man von einem solchen Schwergewicht auch erwarten.

Einsatzbereich

Wo möchte man einen Schuh einsetzen, der wenig Spaß macht und gerade auf langen Touren immer unangenehmer wird? Höchstens auf Hausrunden bei echt miesem Wetter.

Für wen?

Leichte Läuferinnen und Läufer mit einer guten Lauftechnik haben definitiv einen Vorteil, da der Schuh wenig selber macht. Die kaum spürbare Dämpfung bei hartem Fußbett dürfte schwereren Menschen die Laune zusätzlich verhageln.

Weitere Informationen

Übersicht der Trailschuhe 2024

Zur Klassifizierung

Trailschuh-ABC (Glossar)

Craft Pure Trail Hydro
Craft Pure Trail Hydro © Craft

Technische Daten

Hersteller:Craft
Einsatzgebiet:Winter
Preis:170 €
Sprengung:6 mm
Gewicht:476 g
Schnürsystem:Schuhbänder
Fußtyp:schmal
Körpergewicht:leicht
Dämpfung:moderat
Gelände:Waldboden
Modelljahr:2024
Protektion:moderat

Testergebnis

Verarbeitung 11 von 15
Schnürung 8 von 15
Protektion 11 von 15
Grip 11 von 15
Lauffreude 6 von 15
Fersenhalt 9 von 15
Gesamtnote
Auch die wasserdichte Version des Craft Pure Trail lässt keine Lauffreude aufkommen. Zu schwer, zu behäbig und viel zu hart im Fußbett ist der Schuh maximal für die Hausrunden bei echt miesem Wetter geeignet.