Trailrunner im Interview: André Purschke

André Purschke beim Großglockner Ultra Trail 2019 © Dynafit

Der 33-jährige Allgäuer André Purschke machte 2018 als zweiter der GGUT auf sich aufmerksam und kam anschließend immer besser in Fahrt. Vom Trail Hero schaffte er es ins Dynafit Athleten Team und lehrt immer mehr der internationalen Konkurrenz das Fürchten. Auf seinem Plan 2020 standen die ganz großen Rennen wie der Transvulcania, der Lavaredo Ultratrail der Tromsö Skyrace oder der UTMB.

Hallo André, danke, dass du dir Zeit genommen hast. Du giltst als ruhiger, symphytischer, sehr bodenständiger Typ – als den ich dich auch kennenlernen durfte. Magst du dich trotzdem selbst kurz vorstellen?

André: Hallo Markus, danke für die netten Worte! Ruhig trifft es wirklich ganz gut. Ich bin kein Typ der viel Trubel braucht oder ständig jemanden um sich haben muss. Das spiegelt sich auch beim Laufen wieder, ich bin gerne mal alleine unterwegs und freue mich, wenn ich auf einem Gipfel die Ruhe genießen kann.

Dein Wettkampfkalender liest sich wie eine Selektion unserer Traumziele für Trailrunner. Leider wurde bis auf das Limone Skyrace alles abgesagt, bzw. um ein Jahr verschoben. Wie gehst du mit der Situation um?

André: Ja, das wären schon besondere Rennen für mich gewesen, auf die ich mich auch sehr gefreut hätte. Das nun fast alle abgesagt sind, ist zwar schade, wirklich schlimm finde ich es allerdings nicht. Ich habe viele Projekte und Touren im Kopf, die mit den Wettkämpfen oft zu kurz kommen und denen ich mich jetzt mehr widmen kann. Mir wird also nicht langweilig 😉

Wie sieht ohne konkrete Wettkampfziele dein momentanes Training aus?

André: Da ich sowieso ohne wirkliche Struktur trainiere, hat sich eigentlich nicht viel verändert. Ich mache meine Touren weiterhin nach Lust und Laune. Ich bin wahrscheinlich mehr unterwegs als es mit Wettkämpfen der Fall gewesen wäre, da ich diese bei meinen Tourenplanungen  nun nicht berücksichtigen muss. Auch sind meine Einheiten nun eher mit mehr Höhenmeter und weniger Kilometer.

Hast du Rennen im Hinterkopf, auf die du für 2020 noch hoffst, bzw. wo du gerne starten würdest?

 André: Ich bin da wirklich ganz entspannt. Wenn der Adamello Ultra Trail stattfindet, dann gehe ich da vielleicht an den Start. Die Strecke dort hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sollte es aber ein Jahr ohne Wettkampf werden, habe ich da auch kein Problem damit, wie bereits gesagt, wird mir nicht langweilig.

Fasziniert habe ich letztes Jahr deinen Sieg mit Matthias Dippacher beim Pyrenees Stage Run verfolgt. Dabei handelt es sich um ein Rennen, das bei uns weitgehend unbekannt ist. Kannst du uns etwas darüber erzählen?

André: Ja das war wirklich eine wunderschöne Zeit, die ich mit Dippi da erlebt habe. Den PSR mal mit zu laufen,  kann ich jedem nur empfehlen. Vom Format ist das Event stark mit dem Transalpine Run vergleichbar, der wohl jedem bestens bekannt ist. Ein sieben-tägiger Etappenlauf der mitten durch die Pyrenäen führt. Die Strecke führt die Läufer durch eine wilde, einsame und wunderschöne Landschaft. Jede Etappe führt tiefer in die Bergwelt und die Strecke wird von Tag zu Tag beeindruckender. Neben der schönen Strecke ist der Unterschied zum TAR, dass hier alles noch sehr familiär abläuft. Man hat das Gefühl nach dem zweiten Tag kennt hier jeder jeden. Auch ist das Niveau der Läufer  nicht so hoch wie beim Transalpine. Der Lauf führt übrigens auch durch Andorra und die Heimat von Kilian Jornet gehört ebenso zu den Etappenorten.

Als absolutes Saisonhighlight hast du den UTMB auf der Hauptdistanz angegeben. Was hältst du von der Absage? Wann planst du dir dieses Ziel zu erfüllen?

André: Ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass der UTMB ausfällt und nicht auf Biegen und Brechen durchgezogen wurde. Besonders diese Veranstaltung lebt ja von der Stimmung der vielen Zuschauern an der Strecke und beim Zieleinlauf in Chamonix. Das wäre dieses Jahr wohl kaum möglich gewesen.

Die Startplätze wurden ja auf 2021 übertragen, also verschiebt sich mein Highlight einfach um ein Jahr.

Man sieht dich in letzter Zeit häufig auf STRAVA Segmenten im Bayerischen Wald auftauchen. Auch auf der U.TLW Runde mit dem Orga-Team warst du am Start. Was hat es damit auf sich? Möchtest du das Geheimnis lüften?

 André: Ich wollte mich einfach bestmöglich auf dem U.TLW vorbereiten und hab mir des Öfteren die Strecke angeschaut. Spaß! 😉

Naja, ein wirkliches Geheimnis ist es ja nicht mehr, das Maria und ich seit einiger Zeit Seite an Seite unterwegs sind. Und deswegen verbringen wir öfter Zeit bei ihr Zuhause und sind deshalb auch viel auf den Trails des Lamer Winkels unterwegs.

Am Ende noch unsere drei Standardfragen:

Trailrunning ist für mich…

André: Raus in die Natur zu gehen und egal wie die Umstände sind, mit einem Glücksgefühl wieder heim zu kommen.

Deine drei Trainingstipps:

André:   – höre auf dein Gefühl.

                – man kann nicht zu viel trainieren, nur zu schnell.

                – belohne dich nach dem Training

Deine drei Lieblingsausrüstungsgegenstände:

André:   – Schuhe (Dynafit Feline Up Pro)

                – Flask

                – Söcke (Dynafit Vertical Pro Pole)

Vielen Dank und eine tolle, verletzungsfreie Saison 2020!