Trailrunner im Interview: Dani Jung - xc-run.de Trailrunning

Trailrunner im Interview: Dani Jung

Dani Jung © Harald Wisthaler - wisthaler.com

Daniel Jung ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Trailrunner der letzten Jahre. Der ehemalige Mountainbiker und GORE Athlet gewann nicht nur den Transalpine Run 2016, sondern überzeugte vor allem durch zahlreiche Topplatzierungen im Rahmen der Ultra Trail World Tour. Nach seinem letzten Saisonrennen 2017 beim Ultra Trail Cape Town wird es nun Zeit für ein Interview:

Interview:

Dani, herzlichen Glückwunsch zur erneut wahnsinnig erfolgreichen Saison 2017. Nach zahlreichen Wettkämpfen über die Ultra-Distanz bist du jetzt schon ein bisschen froh um die Pause, oder?

Servus Markus und vielen Dank! Wenn ich ehrlich bin, ja schon ein wenig. Es war eine lange aber sehr interessante Saison für mich, bei der ich sehr viel über meinen Körper und die Wettkampfeinteilung gelernt habe.

Wie meinst du das genau? Was hast du über deinen Körper gelernt?

Durch die Erfahrungen dieses Jahr, habe ich gesehen wie schnell sich mein Körper erholt und wie hart ich mich auf Wettkämpfe vorbereiten kann. Dadurch fällt es mir in Zukunft leichter die Saison zu planen und meine Form besser auf den richtigen Moment zu bekommen. Zudem kann ich jetzt eine bessere Renneinteilung machen und weiß wie ich mich für so lange Herausforderungen ernähren muss.

Du bist wahnsinnig viel herumgekommen dieses Jahr. Was würdest du als deinen schönsten „Trailausflug“ 2017 bezeichnen?

Ja, es war wirklich ein wunderschönes Jahr für mich, in dem ich viel gesehen, tolle Freundschaften geknüpft und wunderschöne Länder bereist habe. Ich glaube sicherlich eine Erfahrung fürs Leben. Zu meinen tollsten und schönsten Trailausflügen zähle ich sicher den UTAT in Marokko, dort hat einfach alles gepasst. Cooler Trip mit Freunden in einer wunderbaren Gegend und einem traumhaft schönem Lauf in einer anderen Welt.

Bist du zufrieden mit den Ergebnissen 2017, oder hast du das Gefühl da geht noch mehr?

Es war heuer ein ständiges auf und ab…manchmal Top und manchmal Flop. Ich habe vielleicht zu viele Ultra Läufe gemacht und konnte somit sicherlich nicht immer meine beste Leistung abrufen. Aber im Großen und Ganzen war es eine tolle und erfolgreiche Saison und man muss ja auch bedenken dass ich gegen die besten Ultra Läufer der Welt gelaufen bin. Ich denke schon, dass noch mehr geht und ich mich durch die zukünftige Unterstützung meiner Sponsoren jetzt mehr auf den Sport konzentrieren und somit meinen Körper besser vorbereiten kann.

Nach dieser wahnsinnig langen Saison – wie verbringst du deine Wintermonate?

Mal ein paar tolle Skitouren mit Freunden machen, viel Essen und eine schöne und ruhige Zeit mit der Familie / Freundin verbringen. Aber sicherlich darf man sich jetzt nicht nur auf die faule Haut legen, sondern die ruhige Zeit umso mehr nutzen für seinen Körper etwas Gutes zu tun und ihn auf die bevorstehenden Herausforderungen optimal vorzubereiten.

Ein Freund von dir (Hannes Namberger) hat mir mal erzählt „der Dani weiß genau was er (im Training) braucht – der kennt seinen Körper dermaßen genau…“. Würdest du das unterstreichen? Was ist dein Trainingsgeheimnis?

(Anmerkung der Redaktion: Schmunzelt über Hannes‘ Statement)

Ich denke schon, dass ich weiß was für mich richtig ist und wie ich trainieren muss um in einer guten Verfassung zu sein. Zum Thema Trainingsgeheimnis gibt es nicht viel zu sagen. Spaß haben und nach Lust und Laune das Training mal härter, länger oder intensiver gestalten. Dies aber ohne wirklichen Trainingsplan, sondern rein nach Gefühl und Erfahrung. Das Wichtigste ist dabei immer auf die optimale Regeneration zu achten.

Der gleiche Freund meinte: „Du hosd bergab no nie so an schnellen Menschen gsehen“. Ist der Downhill deine große Stärke? Kommt dir dabei deine Erfahrung als Mountainbiker zu Gute?

Ich glaub da gibt es schon noch schnellere!!! Aber sicherlich zählt der Downhill zu meinen großen Stärken, bei dem ich in den technischen Passagen eines Rennens immer viel Zeit gutmachen kann. Dabei profitiere ich sicher von meiner ziemlich starken Beinmuskulatur die ich mir in meiner Zeit als Mountainbiker aufgebaut habe und dort auch gelernt habe die sicheren und schnellen Linien zu finden. Aber ich denke dass sich auch das Trockentraining dafür sehr bewährt.

Was verstehst du unter „Trockentraining“?

Darunter verstehe ich viele Stabi und Dehnübungen. Am besten eignet sich dabei für mich das Pilates Training, das ich zweimal die Woche absolviere. Zudem mache ich noch viele Stärkungsübungen meiner Sehnen, um Verletzungen und Überlastungen vorzubeugen.

Gibt es schon konkrete Pläne für 2018?

Ich denk jetzt muss man eigentlich schon fixe Pläne haben, da die Saison ja bekanntlich schon vor der Saison beginnt. Ich werde mich im nächsten Jahr ein wenig von den langen Ultra Distanzen zurückziehen und mich mehr auf Läufe der Worldseries beschränken, bei denen die Länge zwischen 50-75km variiert, die aber dafür viel technischer und weniger läuferisch sind.

Welche Rennen stehen in Zukunft ganz oben auf deiner To-do Liste?

In diesem Jahr wie schon gesagt die Läufe der Worldseries, bei denen einige Klassiker wie Transvulcania, USM Madeira, High Trail Vanoise, Glen Coe Skyline und Pirin Ultra Skyrace meine Hauptläufe sein werden. Für die weitere Zukunft ist dann sicherlich bald mal der Gran Raid Reunion an der Reihe, der zu meinen absoluten Favoriten zählt.

In den sozialen Netzwerken habe ich von einem FTK-Projekt zum Berliner Höhenweg gelesen. Was hat es damit auf sich?

Schon ein verrücktes Ding!!! Aber es hat sich heuer im Sommer mal so ergeben und dabei war ich sehr überrascht über die harten und wunderschönen Bedingungen dieses Höhenweges. Sicherlich eine meiner härtesten Erfahrungen im Laufsport und darum bin ich umso stolzer den momentanen Rekord (Anmerkung der Redaktion: 18h 11min)  zu halten. Ich denke, dass dieser dadurch jetzt für viele Läufer noch interessanter wird und sie meine Zeit knacken wollen. Ich glaub, dass dies auch möglich ist – also schauen wir mal 😉 Und sollte es jemand schaffen, werde ich auf jedem Fall versuchen die Bestzeit wieder zurückzuerobern 😉

Danke Dani, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Hat mich sehr gefreut! Ich wünsche dir eine entspannte Winterpause mit Familie und Freunden und eine richtig gute Saison 2018!

Vielen Dank für das tolle und abwechslungsreiche Interview mit dir!! Servus und Allen eine tolle und verletzungsfreie Saison. Vielleicht sieht man sich ja mal auf den schönen Trails 😉

Ciao, Euer Dani

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