Vivobarefoot Hydra ESC

Vivobarefoot Hydra ESC
Vivobarefoot Hydra ESC © Vivobarefoot

Mit dem Hydra ESC nehmen Vivobarefoot uns mit in die Natur – und zwar nicht nur auf die Trails, sondern auch ins Wasser. Der nachhaltige Barfußschuh wurde für Trailruns und Swimruns entwickelt.

Swimruns sind ein Sport, der nicht allen Trailrunnern nahe geht. Dass er ganz eigene Anforderungen an Schuhe stellt, erklärt sich von selbst. Und diese sind auch für Trailrunner spannend – wenn es z. B. durch sehr nasse und matschige Gegenden geht. Bei solchen Exkursionen mag kurz eine wasserabweisende Membran helfen. Doch wenn Wasser drin ist, bleibt es auch drin. Und genau an dieser Stelle spielen Schuhe wie der Vivobarefoot Hydra ESC ihre Stärke aus, dessen verwendete Materialien schnell entwässern und trocknen sollen, und auch bei starker Nässe leicht bleiben sollen.

Erster Eindruck

Der Schuh wirkt wie der Gegenentwurf zum Vivobarefoot Primus Trail FG 3.5 (hier geht es zum Test). Die Zehenbox und die Außenseiten sind leicht verstärkt, das Material wirkt fast schon gummiert, die Stollen sind massiv und versprechen in Kombination mit der Michelin-Außensohle Traktion und Grip.

Der Fuß hat im Barfußschuh natürlich luxuriös viel Platz. Die als „hydrodynamisch“ angepriesene Schnürung ist etwas schwergängig trotz Schnellverschluss-System, hält dadurch aber auch bombenfest. Der Schaft wirkt etwas hoch, stört das fast schon strumpfartige Umschließen des Fußes aber kein bisschen. Eine RISE-Schaumstoff-Innensohle, die aus überschüssiger Algenbiomasse hergestellt wird, lässt dem Fuß viel Gefühl für den Untergrund und bietet gleichzeitig ein minimales Bounceback.Gefühl.

Erhältlich ist der Schuh in den vier Farben Obsidian, Sicherheitsgelb, Seegrün, Obsidian-Safety Yellow.

Laufeigenschaften

Wer erste Erfahrung mit Barfußschuhen gesammelt hat, wird sich im Hydra ESC sehr wohl fühlen. Die erhöhte Protektion verleiht mehr Sicherheitsgefühl auf abenteuerlichen Trails und der Schuh unterstützt nicht nur die natürliche Laufhaltung, sondern auch die Lauffreude. Die 4 mm dicken Stollen bringen gerade auf weichem und matschigem Untergrund jede Menge Grip. Aufgrund ihrer Exponiertheit wird allerdings auch die Auflagefläche zum Boden verringert, was den Schuh wenig verlässlich auf nassem Stein macht. Das ist nicht gerade intuitiv bei einem Swimrun-Schuh, folgt aber logisch aus der geringeren Auflagefläche.

Erste Feuchtigkeit hält das atmungsaktive Außenmesh ab, das aber analog zum Einsatzzweck schnell Wasser in den Schuh lässt – und wieder heraus. An nassen Tagen mit ohnehin garantiert nassen Füßen funktioniert das wunderbar, zumal das Material kein Wasser in sich aufsaugt, sondern gleich wieder in die Umwelt schickt. Das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber vielen klassischen Trailrun-Schuhen, deren Gewebe Wasser oft in sich aufsaugt und den Schuh schwer macht. Mit 349 Gramm pro Schuh bei Größe 45 liegt der Hydra gewichtstechnisch generell im Mittelfeld.

Da die Schnürung gerade am oberen Spann recht tief angesetzt ist, kann es bei den ersten Läufen zu Reibungen führen.

Einsatzbereich

Hier gibt es kein Vertun – der Vivobarefoot Hydra ESC hat einen klaren Charakter: er mag es nass und weich. Harten Untergrund meistert er auch, macht aber am meisten Spaß, wenn es Boden zu spüren gibt. Seien es Wurzeln oder Moose, Sand, Matsch oder tatsächlich Bach- oder Seegrund – die Sohle gibt Halt und der Fuß wird von der Schnürung stark gehalten.

Wie bei allen Barfußschuhen gilt die Warnung, nicht zu schnell in längere Strecken zu starten. Mit 2 mm Untersohle und 4 mm Stollen bei 0 mm Sprengung muss alle Arbeit vom Körper übernommen werden. Hier rollt keine Rockerplate nach vorne und dämpfen keine 30 oder mehr Millimeter Schaum. Das muss trainiert werden. Auch dass jeder kleine Stein zu spüren ist, kann erstmal überraschen. Aber Marathons oder gar längeres wird ohnehin fast niemand in einem Barfußschuh laufen wollen.

Wer sich dem Schuh erstmal nähern möchte, kann die typische Vivobarefoot „100 Tage Testlauf“-Garantie in Anspruch nehmen. Sie ist Teil der umfangreichen Nachhaltigkeitsstrategie der Firma.

Ecological Survival Collection

Das ESC im Namen des Schuhs steht übrogens nicht dafür, in die Natur zu fliehen (Esc = Escape), sondern für die Ecological Survival Collection. Diese umfasst vier Schuhe für die vier Bereiche Wald / Wasser / Dschungel / Tundra. Sie haben sehr unterschiedliche Charaktere und Designs:

Wir sind der festen Überzeugung, dass wir in der freien Natur und als Spezies nur dann überleben können, wenn wir im Einklang mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie. Wir sind die Natur, und die Natur sind wir. Die ESC-Reihe wurde in Zusammenarbeit mit führenden Survival-Experten entwickelt und sowohl im Labor als auch in den Umgebungen, für die sie gedacht sind, auf Herz und Nieren geprüft. Sie ist für den Einsatz an den wildesten Orten des Planeten konzipiert.

Für wen

Fersenläuferinnen und Laufanfänger sollten sich dem Schuh sehr behutsam nähern. Auch Schwergewichte sind nicht die Kernzielgruppe. Wer allerdings einen saubere Laufstil hat und z. B. in den schlammigen Grashügeln Irlands laufen möchte, findet mit dem Hydra ESC eine tolle Begleitung. Und wer nicht so weit weg ins Abenteuer möchte, kann den Schuh auch prima beim nächsten Herbstwaldlauf einpacken.

Weitere Informationen

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Trailschuh-ABC (Glossar)

Vivobarefoot Hydra ESC
Vivobarefoot Hydra ESC © Vivobarefoot

Technische Daten

Hersteller:Vivobarefoot
Einsatzgebiet:Natural Running
Preis:200 €
Sprengung:0 mm
Gewicht:349 g
Schnürsystem:Schnellschnürsystem
Fußtyp:normal, breit
Körpergewicht:leicht, mittel
Dämpfung:keine
Gelände:Waldboden
Modelljahr:2024
Protektion:moderat

Testergebnis

Verarbeitung 13 von 15
Schnürung 11 von 15
Protektion 8 von 15
Grip 12 von 15
Lauffreude 12 von 15
Fersenhalt 13 von 15
Gesamtnote
Wer einen saubere Laufstil hat und z. B. in den schlammigen Grashügeln Irlands laufen möchte, findet mit dem Hydra ESC von Vivobarefoot eine tolle Begleitung. Und wer nicht so weit weg ins Abenteuer möchte, kann den Schuh auch prima beim nächsten Herbstwaldlauf einpacken.