Saucony Peregrine 12

Saucony Peregrine 12 © xc-run.de

„Loyal to the Sport“  ein wohlig klingender Leitfaden des 1898 in Pennsylvania gegründeten Labels Saucony. Die Marke ist ein Urgestein in Läuferkreisen und seit jeher dem Sport treu geblieben. Laut eigener Aussage hat Saucony Gutes in jedes Produkt integriert und Millionen von Menschen zum  Laufen eingeladen. Nicht umsonst kann die Brand ein so breites Spektrum aufweisen und ist in jedem Bereich des Laufens vertreten. Von kurz über lang, Straße oder Trail…alles dabei. Uns interessiert  dabei besonders jene Produktlinie die für Gelände, abseits befestigter Wege, also Trails um es beim Namen zu nennen, geeignet ist. Daher nehmen wir den Saucony Peregrine 12…ja sage und schreibe 12!!! Genauer ins Visier. „Schnell wie der Blitz“ so wirbt der Hersteller mit seiner Neuauflage des Peregrine. Der Name will Programm sein, denn dieser ist an den schnellsten Vogel der Welt, den Wanderfalken angelehnt. Ob wir, wie von Saucony angepriesen, mit dem Schuh und seinem minimalistischen Style regelrecht über die Trails segeln, wollen wir bei unserem Test herausfinden.


Erster Eindruck

Der Peregrine 12 ist für Damen und Herren vorerst in jeweils drei Farben erhältlich. Von Zurückhaltung kann hier keine Rede sein. Der Schuh sticht mit seinem satten Gelb, Orange oder Blau sofort ins Auge. Bauweise und Beschaffenheit scheinen sehr dynamisch und auf Tempo ausgelegt. Das Obermaterial wirkt robust und an den üblichen Positionen im Zehen-,  Fersen- und Leistenbereich besonders verstärkt.  An der Ferse wird noch eins drauf gesetzt und die Kappe zusätzlich mit festem Gummi ummantelt. Schaft und Fußrist sind gering gepolstert, was wiederum der Aussage des Herstellers entspricht den Schuh eher im Tempobereich anzusiedeln. Das herkömmliche Schnürsystem mit seinen flachen und griffigen Senkeln bietet außerdem noch eine Einhängeöse und  somit Gamaschenkompatibilität. Auch eine Lasche zum Verstauen ist vorhanden.  In seiner 12. Auflage wurde an der herausnehmbaren Innensohle etwas gefeilt und Saucony verspricht mit einer PWRRUN+ Polsterung zusätzlichen Komfort. Bei der Rock Plate wurde ebenfalls nachgebessert.  Sie ist flexibler im Vergleich zum Vorgänger soll einen gewissen Nässeschutz leisten. Ein weiteres Update findet sich bei der Außensohle hinsichtlich Bodenhaftung und Traktion, PWRTRAC genannt. Die Stollen im Profil sind großflächig über die gesamte Laufsohle verteilt und haben eine Tiefe von 5mm. Das gesamte Erscheinungsbild wirkt stimmig, durchdacht und es ist ersichtlich, dass sich Saucony Gedanken zu seinem Klassiker gemacht und an mehreren Stellschrauben gedreht hat.

Laufeigenschaften

Die erste Anprobe verläuft positiv. Der Schuh umschließt den Vorfuß angenehm und vermittelt sogleich einen festen Stand.  Das Schnürsystem und die mit dem Overlay verbundene Zunge tragen ihren Teil dazu bei den Peregrine individuell und stramm an den Fuß anzupassen. Nach einigen Laufkilometern macht sich jedoch die enorm stabil und steif verarbeitete Fersenkappe unangenehm bemerkbar.  Der Schaft ist um den Knöchelbereich zu hoch gezogen. Es scheint als wäre auch hier etwas an Material dazu gekommen. Bei schnellen Richtungswechseln und Sprüngen stößt man unangenehm an, und  bei empfindlichen Füßen entstehen schnell schmerzhafte Reibungspunkte.  Das Obermaterial ist sehr robust und bietet den äußeren Einflüssen auf jeglichem Terrain ausreichend Paroli. Die Zwischensohle fühlt sich in der Bewegung äußerst flexibel und dynamisch an. Ein gutes Mittelmaß von schnellem Vortrieb zu ausreichend Dämpfung wurde hier gefunden. Der Wechsel vom Gelände zur Straße gestaltet sich jedoch nicht so prickelnd. Die Außensohle empfinden wir als zu steif und die Gummimischung als relativ hart. Schuh (und Läufer) sind schon von weitem hörbar. Da kann auch ein noch so federnder perfekter Laufstil nicht darüber hinweg täuschen.  Biegt man aber in den wohlverdienten Singletrail ein, hat man wieder seine Freude mit dem Schuh. Die Stollen sind griffig und bieten Trittsicherheit auch in technischem Bereich. 

Einsatzbereich

Der Peregrine 12 wendet sich vom „Allrounder“ etwas ab. So betitelten wir den Vorgänger. Seinen Einsatz bekommt die Neuauflage eher auf profilierten Trailstrecken der  Mitteldistanz. Für einen Ultraschuh empfinden wir die Dämpfung als zu gering. Der Peregrine fühlt sich am wohlsten auf knackigen, wurzellastigen Singeltrails. Hier lässt er sich durchaus dynamisch laufen. Gerne auch mit etwas mehr Tempo.  Sind sich Schuh und Fuß einig und harmonieren miteinander, sind Wettkämpfe genauso machbar wie schnelle Tempoeinheiten oder Lauf-Fahrtenspiele.

Für wen?

Mit seiner 4mm Sprengung ist der Schuh, gerade auf längeren Ausflügen, eher für geübte Läufer geeignet. Ansonsten kann sich hier schnell das Schienbein unangenehm bemerkbar machen. Läufer die auf der Suche nach einem Begleiter sind, der auch schwierige Untergründe meistert, im Gelände gut laufbar ist und ausreichend Protektion bietet, sind hier richtig. Aufgrund der Steifigkeit und dem hochgezogenen Schaft, sollte man sich jedoch mit dem Schuh vertraut machen und die jeweilige Passform genau ins Visier nehmen bevor die Kaufentscheidung fällt.

Weitere Informationen

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Zur Klassifizierung

Trailschuh-ABC (Glossar)

Daten
Hersteller: Saucony
Modell: Peregrine 12
Gewicht: 275 g (EU 43)
Sprengung: 4 Millimeter
Empf. Verkaufspreis: 150 €
Kaufen: xc-run.de Shop

Testergebnis

Verarbeitung 8 von 15
Schnürung 11 von 15
Protektion 13 von 15
Grip 11 von 15
Lauffreude 8 von 15
Fersenhalt 6 von 15
Gesamtnote
Viele interessante Updates im Vergleich zum Vorgänger. Veränderungen der Passform vor allem im Schaftbereich. Deshalb vorsichtiges Herantasten und Ausprobieren ob Schuh und Fuß Freunde werden…