Altra Olympus 6

Altra Olympus 6
Altra Olympus 6 © xc-run.de

Die Olympus-Reihe von Altra hat Tradition. Zu Recht, denn gerade auf langen Strecken ist die stark gepolsterte Olympus-Familie zuhause. Gab es schon am Vorgängermodell wenig zu beanstanden, schaut Altra mit Ausgabe 6 vor allem auf Details.

Breites Fußbett, keine Sprengung, klassische Schnürung – so kennen wir Altra und so lieben viele Altra auch. Wer das nicht mag, braucht den Olympus 6 eigentlich nicht zu testen, denn der Schuh steht – zum Glück – genau in dieser Tradition, anstatt halbgare Kompromisse einzugehen.

Erster Eindruck

Altra-Schuhe wirken aufgrund der Breite immer etwas klobig. Der Altra Olympus 6 legt da noch eine Schippe obendrauf, denn er ist im Trail-Bereich der meistgedämpfte Schuh der Marke. Damit bringt er es auf eine durchgängige Sohlenhöhe von 33 mm. Zum Vergleich: Selbst der Timp 5 (hier der Test) kommt nur auf 29 mm. Diese Höhe macht sich natürlich im Gewicht bemerkbar.

Der Schuh wirkt am Fuß sehr angenehm, die klassische Schnürung greift gut um den Fuß, die hochgezogene Fersenlasche stört erstmal nicht und die Zehen haben viel Platz. Auffällig ist, dass der Schuh etwas kleiner ausfällt, als erwartet. Es lohnt sich also, um den Mittelfuß gut zu schnüren, damit man im Downhill nicht vorne anstößt. Wie gewohnt laden die 0 mm Sprengung erstmal nicht dazu ein, loszuspurten.

Laufeigenschaften

Der Schuh läuft nicht von alleine. Keine Sprengung, dafür hohes Gewicht – 395 Gramm bei Schuhgröße 45. Auf dem Trail machen das gute Fußgefühl und der starke Grip der nochmal überarbeiteten Vibram-Megagrip-Sohle das aber gleich wieder wett. Der Schuh gehört auf Trails und hat auf Asphalt wenig zu suchen.

Der erste Testlauf war gleich ein 45-km-Lauf inklusive vielen Anstiegen, langen Downhills, Matsch, Erdboden und allem, was das Trailherz begehrt. Der Olympus 6 kommt mit allem zurecht. Trotz hoher Sommertemperaturen lüftet das neu konzipierte Außengewebe ordentlich, die Schnürung hält, die Ferse steht sicher und wird von der hohen Fersenkappe nicht beeinträchtigt. Wer möchte kann, wie meistens bei Altra, auch Gaitors an der Ferse und über einen kleinen Ring vorne in der Schnürung einhaken.

Wer keine Zero-Drop-Schuhe gewohnt ist, wird die Spritzigkeit und den Vortrieb vermissen, den schon 4-6 Millimeter Sprengung in Kombination mit einer reaktiven Mittelsohle entwickeln. Dazu bleibt offen, warum an der Ferse zusätzliche, nach hinten gehende Schwingen angebracht sind. Sieht seltsam aus und bringt Gewicht, aber keinen erkennbaren Mehrwert. Für alpine Läufe wünscht man sich außerdem etwas mehr Protektion – was dann aber auch wieder zu Lasten des Gewichts gehen würde.

Einsatzbereich

Der luxuriös gepolsterte Altra Olympus 6 läuft dahin, wo auch seine Familienmitglieder unterwegs sind: auf Trails. Gerne lange und gerne wild. Nicht so gerne schnell. Ein klassischer Altra-Allrounder mit hohen Standards. Kein Schnickschnack, dafür aber eine sehr verlässliche Begleitung.

Für wen?

Ein bequemer Schuh ohne Sprengung. Das läuft sich auf langen Touren anders, als manche es gewohnt sind. Das sollten sich Interessenten vor Augen halten. Ansonsten prima geeignet für alle Altra-Fans und Menschen, die eine lange Tour mit einem robusten Schuh laufen wollen, ohne dabei Streckenrekorde aufzustellen.

 

Weitere Informationen

Übersicht der Trailschuhe 2024

Zur Klassifizierung

Trailschuh-ABC (Glossar)

Technische Daten

Hersteller:Altra
Einsatzgebiet:Allrounder, Ultra-Running
Preis:180 €
Sprengung:0 mm
Gewicht:395 g
Schnürsystem:Schuhbänder
Fußtyp:breit
Körpergewicht:mittel, schwer
Dämpfung:üppig
Gelände:Waldboden, Alpin
Modelljahr:2024
Protektion:moderat

Testergebnis

Verarbeitung 13 von 15
Schnürung 12 von 15
Protektion 11 von 15
Grip 13 von 15
Lauffreude 10 von 15
Fersenhalt 13 von 15
Gesamtnote
Der luxuriös gepolsterte Altra Olympus 6 läuft dahin, wo auch seine Familienmitglieder unterwegs sind: auf Trails. Gerne lange und gerne wild. Nicht so gerne schnell. Ein klassischer Altra-Allrounder mit hohen Standards.