Ein Trainer würde wahrscheinlich verrückt werden mit mir: Schmeiße ich doch spontan nach dem Aufwachen jeglichen Tagesplan um, oder muss kurzfristig komplett umdisponieren.
Laufen: DIE Sportart, die immer geht
Eines vorweg: Laufen ist DIE Sportart die immer geht. Egal bei welcher Wetterlage, zu welcher Jahreszeit oder zu welcher Uhrzeit. Konsequenz, Flexibilität und Freude sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Wir betreiben keinen Triathlon, wo im ambitionierten Bereich 15h+ Training die Woche fast Pflicht sind und wir betreiben keinen Materialsport für den wir lange vorbereiten, reisen, die richtige Wetterlage oder ähnliches abwarten müssen. Es reicht die Schuhe anzuziehen und loszulaufen.
Auf die richtige Mischung der Intensität achten
Durchschnittlich 10h Training pro Woche sind auch im ambitionierten Bereich völlig ausreichend. Die Kunst besteht darin, diese irgendwie unterzubringen und die richtige Mischung an Trainingsintensitäten zu finden. Ein guter Anhaltspunkt ist das Mischverhältnis 4:1. Das bedeutet bei zehn Stunden (Lauf-)Training acht Stunden in der Komfortzone und zwei Stunden an der Schwelle.
Tipps zur Trainingsstrukturierung findet ihr hier
Hier findet man Trainingsmethoden
Wer das Feuer in sich trägt bringt diese 10 Stunden irgendwie unter
Bei der Umsetzung hat jeder Sportler seine Methoden, Strategien und Vorlieben bei denen nur eines wichtig ist: Wer das Feuer in sich trägt bringt diese 10h irgendwie unter.
Hier ein paar Auszüge aus meinem normalen Alltag und dem daraus resultierenden Trainingswahnsinn:
- Morgendlicher Lauf zur Schule (90min), duschen in der Sporthalle, Unterricht um 8:00 Uhr
- Bahnintervalle in der Freistunde (Zeitansatz: 35min + 10min Umziehen / Duschen)
- Mit dem Rad zur Arbeit
- Laufband (zu Hause oder in einem Fitnessstudio mit langen Öffnungszeiten)
- Nüchternlauf mit Start um 4:00 Uhr morgens
- Spätabendlicher Lauf / MTB Runde mit Stirnlampe
- Nach dem Familienausflug auf dem Heimweg „aussetzen“ lassen und nach Hause laufen
Das Ganze noch gut kombiniert, ergibt perfekte, zeit- und ressourcenschonende Trainingstage. An einem idealen Arbeitstag fahre ich 30 Minuten mit dem Rad zur Arbeit (mit dem Auto bräuchte ich auch schon 20 Minuten), bolze in der Freistunde oder Mittagspause kurze, knackige Intervalle (z. B. 15 x 200m mit 60 Sekunden Trabpause) und laufe nach der Arbeit mit entleerten Kohlenhydratspeichern 75 min nach Hause. Am nächsten Tag MUSS ich dann in die Arbeit laufen, um mein Rad wieder abzuholen 😉
Das Beispiel passt mit Sicherheit nicht für Jedermann, aber es sollte zeigen, dass man mit der nötigen Konsequenz, Leidenschaft und Kreativität durchaus ordentlich trainieren kann, ohne das familiäre Zeitbudget überzustrapazieren.
Um dieses „Feuer“ am lodern zu halten, sollten man sich immer wieder vor Augen führen, welches Privileg es doch ist unserem liebsten Hobby nachgehen zu können. Deshalb kann man auch mal die eine oder andere Einheit guten Gewissens streichen, wenn wichtigere Sachen rufen (siehe 3 Grundprinzipien). Also vergesst mir den Spaß nicht und lasst das Training niemals zur „lästigen Pflicht“ verkommen…