Transalpine Run 2018: Ein Ausrufezeichen im Schnee

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Die Gletscheretappe des 14. GORE-TEX Transalpine Run hat gehalten, was sie im Vorfeld versprochen hatte. Die mit 28,1 Kilometern kürzeste, aber mit drei schweren Steigungen und technischen Trails versehene Etappe von Mandarfen im Pitztal nach Sölden im Ötztal brachte in der Gesamtwertung eine Vorentscheidung. Die beiden Deutschen Markus Mingo/Hannes Namberger (XC-Run.de), die nach der 1. Etappe die Führung in der Gesamtwertung übernommen hatten, bauten am Mittwoch ihren Vorsprung durch eine bemerkenswerte Leistung auf 17:05 Minuten vor ihren Herausforderern Sebastian Hallmann/Lukas Naegele (Salomon powered by WWK Versicherungen) aus. Im Zweikampf um den Sieg dieser prestigeträchtigen Alpenüberquerung haben Mingo/Namberger nun eindeutig die besseren Karten. Überraschungsmannschaft des Tages waren indes die Franzosen Vincent Viet/Guillaume Peretti (Accorte/GORE®) auf Rang zwei (5:50 Minuten zurück), wodurch die beiden Österreicher Thomas Farbmacher/David Wallmann (Salomon Running powered by Silberpfeil) auf Rang vier in Overall-Klassement abrutschten. Am Donnerstag führt die 5. Etappe des 14. GORE-TEX Transalpine Run nach Italien. Über 38,5 Kilometer geht’s von Sölden nach St. Leonhard in Passeier, wobei das 2.095 m hohe Timmelsjoch überwunden werden muss.

Vor zwei Jahren stand die Gletscheretappe von Mandarfen nach Sölden über den Rettenbachferner zum ersten Mal auf dem Plan des GORE-TEX Transalpine Run. Diese Etappe verkörpert den TAR in ganz besonderer Art. Auf diesen nur 28,1 Kilometern mit 2.294 Höhenmetern im Anstieg wird das Klassement gemacht, die Anstiege sind extrem hart, die Downhills extrem steil, alles technisch äußerst anspruchsvoll. Zudem geht es hinauf bis auf den höchsten Punkt des Rennens auf eine Höhe von 2.992 m. Und das alles in einer wundervollen Landschaft bei besten Witterungsbedingungen. Wer diese Etappe geschafft hat, der schafft es auch bis ins Ziel nach Brixen, heißt es bei den Läufern. Im Ziel im weltbekannten Ski-Ort Sölden flossen die Tränen, die Emotionen suchten sich ihren Weg. Nach der harten Königsetappe am Dienstag mussten am Mittwoch allein 20 Teams an der Verpflegungsstelle zwei aufgeben.

„Das war definitiv unser Berg, unser Tag. Es ging steil hoch und steil runter“, jubelten Markus Mingo und Hannes Namberger, nachdem sie nach 3:46:26,6 Stunden Sölden erreicht hatten. Und damit ein echtes Ausrufezeichen gesetzt hatten in Richtung ihrer Herausforderer. Denn Sebastian Hallmann/Lukas Naegele, die in den vorangegangenen Tagen einen verbalen Zweikampf mit den Spitzenreitern eingegangen waren, mussten sich am Mittwoch mit Platz drei und einem deftigen Rückstand von 6:19 Minuten zufrieden geben. „Wir haben uns am zweiten Anstieg hinauf zum Gletscher abgesetzt. Und das Schneefeld runter hat wohl niemand so schnell passiert wie wir. Dieser Sieg tat gut und hat Spaß gemacht“, konnte und wollte der am Tag zuvor müde wirkende Markus Mingo seine Freude über den Sieg nicht unterdrücken.

Nicht ganz zufrieden waren dagegen die Herausforderer Hallmann/Naegele mit ihrem dritten Platz bzw. mit dem Rückstand von 6:19 Minuten. Den beiden Straßenspezialisten kam der hohe technische Anteil naturgemäß nicht entgegen. „Die Etappe war wirklich schwer mit den vielen technischen Passagen, dazu kam die Höhe. Am Berg konnten wir das Tempo einfach nicht halten. Andererseits sind wir weiter im Rennen und es geht weiter“, meint der Freiburger Lukas Naegele. Sein Partner Sebastian Hallmann haderte ganz besonders mit der Schneefeldpassage: „Ich war bestimmt der langsamste Läufer  des Feldes, das kann ich einfach nicht. Ich habe geflucht wie an allen vier Tagen zusammen nicht.“ 

Ebenfalls nicht besonders gut lief es für die bislang drittplatzierten Farbmacher/Wallmann. „Bergauf waren wir gut dabei, im Downhill war es verdammt schwer. Da haben wir allein gut sieben Minuten auf die Franzosen verloren“, haderte David Wallmann mit sich selbst. Seit einigen Tagen plagt sich der Salzburger mit Rücken- und Knieschmerzen herum. Teamkamerad Farbmacher, seines Zeichen zweimaliger Sieger des Zugspitz Ultratrail, wollte den Kampf um Platz drei aber noch nicht verloren geben: „Noch sind es ja drei Tage bis zum Finale in Brixen.“

Diese Sorgen müssen sich die beiden Schwedinnen Lina und Sanna El Kott Helander (GORE® /Merrel) nicht machen. In Sölden feierten die 24-jährigen Zwillinge aus Östersund ihren vierten Etappensieg. 

Mit ihrer Zeit von 4:31:44,3 Stunden bauten sie ihren Vorsprung auf die erneut Zweitplatzierten Ina Forchthammer/Sarah Doerschlag (5:41:28,7 Stunden, Viking Footwear Power Girls) auf unglaubliche 5:31:11 Stunden aus. Das nächste Ziel der schnellen Zwillinge: „Wir wollen mit den schnellen Jungs mithalten.“ Als Dritte auf dem Podest in Sölden standen die Österreicherinnen Jennifer Eisenhuber/Veronika Hamminger (1:40:30 Stunden zurück). 

Lina und Sanna El Kott Helander waren in der Tat nur wenig langsamer als ihre männliche Konkurrenz, liefen die elftbeste Gesamtzeit und waren damit nur drei Minuten langsamer als die Sieger in der Kategorie Master Men. Das Team Seeberger mit Armin Friesinger und Clemens Keller feierten in 4:28:56,1 Stunden einen weiteren Etappensieg, auf Platz zwei landeten die Italiener Christian Haller/Reinhard Pixner (4:43:45,8 Stunden) vor den Spaniern Pablo Castro/Johann Capplonch (4:51:55,1 Stunden). Wolfgang Sieder/Uli Morgen kassierten indes einen Rückstand von 38:28 Minuten auf Rang vier, verteidigten aber dennoch erfolgreich ihren zweiten Platz im Overall-Klassement. 

Von Sieg zu Sieg eilen auch die beiden US-Amerikanerinnen Brandy Erholtz/Christine Lundy (Olympic Club). In Sölden setzten sie sich zum vierten Mal durch. Allerdings in 5:42:02,1 Stunden ziemlich knapp. Nur 2:14 Minuten später liefen die beiden Australierinnen Bernadette Benson/Sanja Kolonic über die Ziellinie, gefolgt von Sandra Schmid/Biggi Fauser (4:55 Minuten zurück, Orthomol Sport Perform Team). Der Gesamtsieg des US-Teams kann eigentlich nur noch durch einen Sturz vereitelt werden. 2:11:1 Stunden liegen sie vor Schmid/Fauser.

Von Tag zu Tag knapper geht’s bei den Senior Master Men zu. Und das liegt auch an Thomas Miksch/Jörg Schreiber (Purnatur Kempten), die mit ihrer Zeit von 4:40:53,4 Stunden ihren zweiten Tagessieg feierten und nur noch 5:33 Minuten hinter den Gesamtführenden Jürgen Kurapkat/Armin Barnard (GORE® Wear) liegen. Thomas Miksch stürzte zudem bei Kilometer 10 schwer und zog sich eine Handverletzung zu, hielt aber dennoch bis Sölden durch. „Der Sturz sah übel aus, es hätte auch noch mehr passieren können“, erklärte Teamkamerad Jörg Schreiber: „Aber bergauf geht’s bei uns immer noch.“ 

Hinter den beiden Österreichern Ralph Klisch/Oliver Steininger (4:52:50,8 Stunden) kamen Jürgen Kurapkat und Partner Armin Bernard als Dritte in 4:56:28,9 Stunden ins Ziel und freuten sich, die Gesamtführung für einen weiteren Tag verteidigt zu haben. „Jeder Tag als Leader ist eine Zugabe“, lachte Jürgen Kurapkat, der 2005 den TAR mit ins Leben gerufen hatte.

Eine echte Überraschung gab’s in der Kategorie Mixed, wo Susi Lell/Daniel Jochum (Salomon Running Mixed) nach ihrer anfänglich eher durchwachsenen Leistung ihren ersten Tagessieg feierten. „Vielleicht waren die anderen Teams heute schwächer“, meinte Daniel Jochum zurückhaltend. Auf jeden Fall ist alles extrem eng in dieser Wertung. Lell/Jochum gewannen in 4:39:28,2 Stunden vor den Gesamtzweiten Amanda Basham/Zac Marion (GORE® Running, 4:41:18,1 Stunden) und dem Spitzenteam Eva Sperger/Jamie Ramsay (Team GORE® Wear, 4:42:16,1 Stunden). Besonders von der Münchnerin Eva Sperger war dies eine crasse Energieleistung. Nach der über 50 Kilometer langen Königsetappe ins Pitztal hatte sie über heftige Knieschmerzen beklagt und war stark humpelnd zur Siegerehrung erschienen. Umso bemerkenswerter ihre Leistung auf der Gletscheretappe.

Ihrem selbstgesetztem Ziel, als Spitzenreiter ihren Heimatort Sarnthein zu erreichen, dürften die beiden Südtiroler Markus Planötscher/Annelie Felderer ein weiteres Stückchen näher gekommen sein. In Sölden feierten sie ihren vierten Etappensieg in 4:33:08,7 Stunden vor den immer stärker werdenden Petru Muntenasu/Kathrin Schichtl (Gapa/Columbia, 4:37:49,2 Stunden) und den beiden Schweizern Melanie Rousset/Reinhold Hugo (4:40:37,4 Stunden). In der Gesamtwertung führt das Duo aus Italien nun mit 20:19 Minuten vor Muntenasu/Schichtl.

Erneut souverän verlief auch die Vorstellung der Schweizer Urs Salzmann/Maja Dorfschmid in der Kategorie Senior Master Mixed. Mit Tagessieg Nr. 4 in 5:37:37,9 Stunden bauten die Eidgenossen ihren Vorsprung auf komfortable 37:36 Minuten vor dem Duo Gaby Marek-Schmid/Peter Kriegl aus. Die Deutschen wurden in Sölden zum vierten Mal Zweite. Rang drei in Sölden erkämpften sich Vera und André Gansen (6:04:22,6 Stunden).W

Hier findet ihr die Ergebnisse der dritten Etappe

Die Bildergalerie zum Transalpine Run:

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