Transalpine Run 2018: Ein Tag zum Feiern - xc-run.de Trailrunning

Transalpine Run 2018: Ein Tag zum Feiern

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Die Herausforderer gaben im Finale noch mal alles, eine Sensation war zum Greifen nah, doch an Markus Mingo und Hannes Namberger (XC-Run.de) ging absolut kein Weg vorbei. Mit einem komfortablen Vorsprung von 8:38 Minuten sicherten sich die beiden Bayern mit einer Gesamtzeit von 28:46:38,5 Stunden den Sieg beim 14. GORE-TEX Transalpine Run von Garmisch-Partenkirchen nach Brixen vor Lukas Naegele/Sebastian Hallmann (Salomon powered by WWK Versicherungen, 28:53:02,3 Stunden ) und den Franzosen Guillaume Peretti/Vincent Viet (Accorte/GORE®, 29:40:33,0 Stunden). Und dennoch mussten die Sieger bis zum Schluss der fast 260 Kilometer und 16.400 HM noch um ihren Erfolg zittern. Denn auf der Schlussetappe von Sarnthein nach Brixen griffen die Verfolger wie in den Vortagen an, gaben nochmals alles und machten noch sieben Minuten gut. Was für ein sensationeller Zweikampf vom ersten bis zum letzten Meter. Die schnellsten Frauen der 14. Auflage des TAR waren wie im Vorjahr die beiden schwedischen Zwillinge Lina und Sanna El Kott Helander (GORE® /Merrel) mit einer Zeit von 32:40:09,5 Stunden und dem Rekordvorsprung von 10:31:18 Stunden. Von den 286 am vergangenen Sonntag in Garmisch-Partenkirchen gestarteten Teams erreichten 250 Teams das Ziel in Brixen. 

Der Rennverlauf ist schnell erzählt. Markus Mingo, der 37 Jahre alte Nationalmannschaftsläufer aus Kötzting und sein acht Jahre jüngerer Partner Hannes Namberger aus Ruhpolding hatten beim weltweit härtesten und wichtigsten Trailrun-Lauf für Zweier-Teams am ersten Tag die Führung übernommen und anschließend nicht mehr abgegeben. „Ein Traum ist wahr geworden, ich hätte vor dem Start nie gedacht, dass wir in Brixen als Sieger übers Ziel laufen werden. Ich muss Lukas und Sebastian dafür gratulieren, wie sie uns so herausgefordert haben. Die beiden haben uns absolut nichts geschenkt. Aber genau das macht den sportlichen Wert dieses Erfolges noch größer für mich“, zollte Mingo den Konkurrenten höchsten Respekt. Hannes Namberger, der ehemalige Ski-Nationalfahrer, hatte sich am Vorabend der Schlussetappe eigens noch Tipps von seinem Freund Daniel Jung geholt. Der Sieger des TAR 2016 gab ihm folgendes mit auf die letzte Etappe. „Im Downhill musst du immer nur Vollgas geben“, habe ihm sein Lehrmeister aus Naturns im Vinschgau gesagt. Das tat Namberger auf dem extrem anspruchsvollen und zehn Kilometer langen Abstieg von der 2.284 m hohen Radlseehütte hinunter nach Brixen auch, aber Naegele und Hallmann waren am Samstag noch einen Tick stärker. „Wir sind volles Risiko gegangen, so weit es meine Muskeln hergegeben haben“, sagte der sichtlich erschöpfte Naegele, der auch in den vorangegangen Tagen immer bis an seine Grenzen gegangen war. „Es macht mich Stolz, wenn man sagen kann, dass wir den Siegern ein echtes Rennen geliefert haben. Wir haben alles versucht, jeden Tag aufs Neue. Auch wenn es eigentlich aussichtslos war, die 15 Minuten Rückstand vor der Schlussetappe aufzuholen“, so der 41-Jährige aus Freising. Bis auf eine gravierende Schwäche in der Auftaktetappe, als Lukas Naegele einen „Hungerast“ erlitten hatte, zeigten sich Naegele/Hallmann aber absolut ebenbürtig – fünf Etappensiege sprechen eine deutliche Sprache. Hätte es einen Sonderpreis für die kämpferischste Mannschaft gegeben, wäre dieser sicherlich an Naegele/Hallmann gegangen.

Hinter dem Siegertrio nutzten gleich mehrere Teams die Chance auf einen versöhnlichen Abschluss. Auf Rang vier (Rückstand 1:41:33 Stunden) beendeten die Österreicher Thomas Farbmacher/David Wallmann (Salomon powered  by Silberpfeil) die mehr als 250 Kilometer. „Nein, wir sind nicht enttäuscht. Am Ende habe wir den Lauf sogar genossen“, sagte Farbmacher. Die Mitfavoriten hatten die erste Etappe noch gemeinsam mit Mingo/Namberger gewonnen, dann aber zog sich der Salzburger David Wallmann eine schmerzhafte Knieverletzung zu. Das deutsche Brüder-Paar Marcus und Matthias Baur erkämpfte sich nach einem ziemlich durchwachsenen Beginn noch einen ausgezeichneten sechsten Rang hinter den Briten Robert Sinclair/Casper Kaars Sijpesteijn (Salomon UK Mountain Fuel). Was auch für Moritz auf der Heide/Nils Riegel (Bergballern) auf Rang sieben gilt.

Der Sieg in der Kategorie Women ging an die schwedischen Zwillinge Lina und Sanna El Kott Helander (GORE® /Merrel), die mit dem Rekordvorsprung von 10:31:18 Stunden das Ziel in Brixen erreichten. Die zierlichen Schwedinnen aus Östersund sind die neuen Stars im Trailrunning.  „Die letzten zehn Kilometer mit dem Downhill nach Brixen waren extrem schwer“, sagten die Vorjahressiegerinnen – wie an all den Tagen mit einem Lächeln im Gesicht. Nie hatte man das Gefühl, dass die Schwedinnen auch nur ansatzweise an ihre Grenzen gehen mussten. Am Ende hatten sie noch ein ganz persönliches Ziel erreicht – mit 32:39:16,4 Stunden die zehntbeste Zeit im Overall Klassement. 

Die Plätze zwei und drei in der Kategorie Women gingen nach Österreich. Während die Siegerinnen aus Skandinavien sieben Etappensiege feierten, wurden Ina Forchthammer/Sarah Doerschlag (Viking Footwear Power Girls, 43:11:28,2 Stunden) siebenmal Zweite. Dritte wurden Veronika Hamminger/Jennifer Eisenhuber (tritime women team, 46:00:31,9 Stunden) vor den zum Schluss stark aufkommenden Silvia Felt/Johannna Bertram (Salomon – It’s time to  play). 

Was für ein starkes und emotionales Finale in der Südtiroler Vorzeige-Stadt Brixen nach einem Wahnsinns-Rennen, bei dem alle Teams eine enorme Leistung ablieferten. Ob Spitzenläufer oder die Athleten aus dem hinteren Teil des Feldes, die sich sieben Tage lang durchkämpften und oft von morgens bis abends auf den Beinen waren. „Das war ein unglaubliches, ein faszinierendes Erlebnis! Was die Teilnehmer hier leisten, ist wirklich fantastisch und außergewöhnlich. Das ist für uns als GORE-TEX genau das richtige Umfeld“, sagte Annette Hanssum, Marketing & PR GORE-TEX brand. 

Der herrliche Domplatz stand ganz im Zeichen von Trailrunning, war von Fans, Touristen und Familienangehörigen prall gefüllt, die bei  sommerlichen Temperaturen für einen lautstarken Empfang der Athleten und Athletinnen gesorgt hatten. Eine Woche lang ging es um Sieg und Platzierungen, aber auch ums bloße Ankommen, um Spaß und um den Genuss einer eindrucksvollen Alpenlandschaft. Am Ende dieser Woche saßen die Athleten und Athletinnen wie eine große Familie gemeinsam im Brunnen auf dem Brixener Domplatz und kühlten ihre müden Füße. Da war sie wieder, diese Faszination des GORE-TEX Transalpine Run, dieser einmalige Spirit der weltweit bekannten Alpenüberquerung. 

Großer Kampf war auch in den anderen Klassen angesagt. In der Klasse Master Men stand vom zweiten Tag an alles im Zeichen von  Clemens Keller/Armin Friesinger (Team Seeberger). Sechs Etappenerfolge waren der verdiente Lohn für eine souveräne Leistung in der Gesamtzeit von 34:04:53,8 Stunden. Wie selbstverständlich gewannen sie auch die Schlussetappe nach Brixen in 4:27:32,0 Stunden. „Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nie das Leadertrikot inne gehabt. Und jetzt durften wir es sechs Tage lang tragen und haben außerdem noch den Gesamtsieg geholt. Eigentlich kann ich es immer noch nicht richtig fassen“, sagte Clemens Keller, der zum achten Mal beim TAR dabei war. Platz zwei ging nach Südtirol. Christian Haller/Rainhard Pixner (Sennerei Algund) beendeten den TAR in 35:47:39,5 Stunden. Die Spanier Joan Capllonch/Pablo Castra benötigten 36:29:54,2 Stunden.

Riesiges Pech hatte dagegen die US-Amerikanerin Christine Lundy in der Kategorie Master Women. Zusammen mit ihrer Partnerin Brandy Erholtz hatte sie sechs Tage lang an der Spitze gelegen. Aus Verletzungsgründen konnte Lundy am Schlusstag nicht mehr antreten, so dass der Gesamtsieg an die beiden Deutschen Sandra Schmid/Biggi Fauser (Orthomol Sport Perform Team) in 41:30:49,5 Stunden ging. Mit großem Abstand folgten die Australierinnen Bernadette Benson/Sanja Kolonic (42:56:22,9 Stunden) vor den beiden Tschechinnen Lucie Loft/Jolanta Ketterer (47:25:08,2 Stunden). 

In der Kat. Senior Master Men stand fünf Tage lang alles im Zeichen des Zweikampfs zwischen den beiden Kemptenern Dr. Thomas Miksch und Jörg Schreiber auf der einen Seite und Jürgen Kurapkat und Armin Bernard auf der anderen Seite. Miksch, siebenmaliger beim Sieger beim TAR, schied am fünften Tag mit einem Rippenbruch aus, Bernard erlitt am 6. Tag einen Einbruch, das Team fiel auf Rang sechs zurück. Armin Bernard trat im Finale nicht mehr an und Jürgen Kurapkat beendete den von ihm im Jahr 2005 auf die Beine gestellten GORE-TEX Transalpine Run als Einzel-Finisher. „Wir hatten fünf tolle Tage, so ist halt der Sport. Vor 14 Jahren haben wir den TAR auf die Beine gestellt, da habe ich angefangen mit dem Laufen. Das zeigt. Hier ist alles möglich“, zog Kurapkat ein emotionales Fazit. Der Sieg ging schließlich an die konstant laufenden Österreicher Ralph Klisch/Oliver Steininger (36:23:12,0 Stunden). Für eine echte Überraschung sorgten aber die beiden Deutschen Holger Schulze und Thomas Drechsler, mit 14 bzw. 12 Teilnahmen sicherlich das Team mit der größten Erfahrung. Nachdem Schulze erst im Vorjahr in Prad am Stilfserjoch seinen ersten Etappensieg gefeiert hatte, folgte nun mit Rang zwei (37:27:14,9 Stunden) im Gesamtklassement ein sportlich noch wertvoller einzuschätzender Erfolg. Dritte wurden die Südtiroler Martin Mair/Josef Martin Blasinger (37:58:11,8 Stunden).

Die Kategorie Mixed wurde von zwei Läufer-Paaren dominiert. Die ersten beiden Etappenerfolge holte das Duo Eva Sperger/Jamie Ramsay. Die Münchnerin war mit dem US-amerikanischen Langstreckenläufer auf Siegkurs, ehe sie von einem Sturz gestoppt wurde. „Jeder hat hier Schmerzen, da bin ich nicht allein. Ich musste mich durchbeißen“, meinte die 38-Jährige aus dem Team GORE® Wear. 

Diese Chance nutzte das US-Duo Amanda Basham/Zac Marion (GORE® Running) zum Gesamtsieg in der Zeit von 34:31:09,8 Stunden vor dem russischen Duo Igor Manzhay/Natalia Zimina (36:20:59,4 Stunden), das die angeschlagenen Eva Sperger/Jamie Ramsay (36:43:43,1 Stunden) auf der Schlussetappe noch auf Rang drei verwies. 

Höchst interessant auch die Siegerpaarung in der Kategorie Master Mixed. Der Sieg ging fast schon traditionell nach Südtirol. Markus Planötscher/Annelise Felderer hatten die Führung am zweiten Tag übernommen und bis Brixen nicht mehr abgegeben. Nach 34:35:12,5 Stunden erreichten das Ziel vor Petru Muntenasu/Kathrin Schichtl (Gapa/Columbia, 35:45:42,2 Stunden) und den Eidgenossen Reinhold Hugo/Melanie Rousset (37:36:26,0 Stunden).

Spannung pur in der Kategorie Senior Master Mixed. Bis zum Ende der 6. Etappe in Sarnthein hatten die Schweizer Urs Salzmann/Maja Dorfschmidt noch in Führung gelegen, doch die beiden Deutschen Gaby Marek/Schmidt/Peter Kriegl hatten da schon kräftig aufgeholt. Die Schlussetappe gewannen sie dann mit einem Vorsprung von 41:49 Minuten auf die Eidgenossen. Was zum Gesamterfolg mit der Zeit von 41:54:17,0 Stunden vor Salzmann/Dorfschmidt (Rückstand 37:44 Minuten) und den weiteren Schweizern Denise Lichtensteiger/Berni Litscher (Rückstand 4:22:46 Stunden) reichte.

Dass der GORE-TEX Transalpine Run keine Sache des Alters ist, bewiesen bei der 14. Auflage zwei Sportler. Jüngster Teilnehmer war der Japaner Takaski Doi (Salomon GORE-TEX Japan), 20 Jahre alt und am Ende auf Rang neun in der Kategorie Men in 32:39:16,0 Stunden. Schöne Geste des jungen Asiaten. Nach jedem Lauf bedankte er sich höflich bei den Fans für den Applaus. 47 Jahre älter und nur gut acht Stunden langsamer als der Japaner war der Schweizer Peter Camenzind. Er schaffte die 256 Kilometer Strecke in 40:40:50,0 Stunden. 

Hier findet ihr die Ergebnisse der dritten Etappe

Die Bildergalerie zum Transalpine Run:

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