Mandarfen im Pitztal – Sölden im Ötztal
Entfernung 30,2 km, Höhenmeter im Aufstieg 2.300 Hm
Die vierte Etappe des GORE-TEX Transalpine Run führt vom Pitztal ins Ötztal. Zwar ist sie „nur “ 30,1 km lang, dafür liegt die Gipfelhöhe auf knapp 3000 Meter. Das Highlight: der Aufstieg zur Braunschweiger Hütte, die Überquerung des Rettenbach Joch 2.998m und des Rettenbachgletscher mit einer atemberaubenden Aussicht auf den höchsten Berg Tirols – die Wildspitze. Davor gilt es aber noch den herrlichen Rifflsee zu umrunden und auch der lange Downhill nach Sölden darf nicht unterschätzt werden.
Attacke auf Etappe 4
Das Pitztal ist für Hannes und mich immer etwas Besonderes. Er als ehemaliger Skiprofi und DSV Skilehrer hat hier gefühlte zwei Jahre seines Lebens verbracht und auch ich habe gute Erinnerungen an den Pitz Alpine Trail. Es war eine meiner ersten Trailrunningveranstaltungen und zwei Jahre später liefen Hannes und ich bei derselben Veranstaltung, nach zuvor hartem Fight, gemeinsam als Sieger über die Ziellinie.
Es ist die bislang schönste Etappe des TAR. 30 Kilometer und 2300 Höhenmeter im meist technischen, steilen Gelände. Nach einem Kilometer stehen wir bereits vor der ersten Wand: 600 Höhenmeter auf zwei Kilometer hoch zum Riffelsee. Ich fühle mich gut. Die Beine sind Bombe und vor allem im Anstieg habe ich immer das Gefühl auf das Tempo hinter dem Führungsduo Naegele / Hallmann eine kleine Schippe drauflegen zu können. Wir bleiben aber erst einmal in einer Führungsgruppe bestehend aus vier Teams und laufen die Runde ums Pitztal bis zur VP1 (11,5k) gemeinsam. Ab hier warten 1300 Höhenmeter im extrem steilen Anstieg. Schnell setzen wir uns an die Spitze und drücken uns flott nach oben. Nur Hallmann / Naegele können unserem Tempo folgen, doch auch sie müssen etwa bei der Hälfte des Anstiegs abreißen lassen. Immer weiter schrauben wir uns hoch bis zum Rettenbach Joch (2.998m) – dem höchsten Punkt des TAR. Mit einem Juchzer geht es runter ins Ötztal über technische Trails bis zur Weltcupstrecke am Rettenbachferner. Der gletschererfahrene Hannes ruft mir noch „eine Hand am Seil und locker bleiben“ als Anweisung hinterher und mit viel Spaß und Megatempo geht es die paar hundert Meter das Schneefeld hinunter. Ab hier wissen wir: Wir haben einen kleinen Vorsprung und unser Streckenteil kommt noch. Beflügelt von diesem Wissen „brettern“ wir mit einem dicken Grinsen im Gesicht die Trails runter nach Sölden. Als ich zeitweise in einem Flachstück an Tempo verliere, reißt mich Hannes mit einem „Lass es gleiten – wie bei dir im Woid“ aus der Lethargie. Irgendetwas setzt dieser Satz in mir frei und regelrecht befreit spiele ich von nun an mit dem Gelände, nutze die kurzen Downhills, um über die nächste Kuppe zu gleiten. Flow pur inmitten einer traumhaften Landschaft. Am Ende steht unser bisher bester Auftritt – sechs Minuten schneller als die Konkurrenz! Wir tragen das Leadershirt nach Südtirol.
Fazit Noah
Respekt was die Beiden hier abziehen! Besonders beeindruckt mich allerdings wie gut wir hier als Team harmonieren. Toll wie viel Spaß wir hier – trotz aller Ambitionen – zusammen haben.