Transalpine Run 2018: Totgeglaubte leben länger

03.09.2018: Transalpine Run 2018, Etappe 2, Nassereith - Imst © Felgenhauer / xc-run.de

Zweiter Tag, zweite Sensation! So knapp, aber treffend kann man die zweite Etappe des GORE-TEX Transalpine Run 2018 von Nassereith nach Imst beschreiben. Auf der wegen der Regenfälle in den Vortagen leicht veränderten Route – 27,2 Kilometer lang und 1.333 Höhenmeter im Aufstieg – setzten sich ziemlich überraschend nach 2:27,17,6 Stunden die beiden Deutschen Sebastian Hallmann/Lukas Naegele (Salomon powered by WWK Versicherungen) durch, nachdem sie am Vortag noch einen klassischen Einbruch erlebt und nach zwischenzeitlicher Führung mehr als 16 Minuten verloren hatten. 1:35 Minuten hinter Hallmann/Naegele erreichte das deutsche Duo Hannes Namberger/Markus Mingo (XC-Run.de) das Ziel in Imst. Als überraschend stark präsentierten sich auch die Engländer Casper Kaars Sijpesteijn/Robert Sinclair auf Rang drei (5:27 Minuten zurück). Die Gesamtführenden Namberger/Mingo bauten damit ihren Vorsprung aber auf fast fünf Minuten aus, da die Konkurrenten David Wallmann/Thomas Farbmacher (Salomon Running powered by Silberpfeil) auf der vergleichsweise leichten Etappe immerhin 6:31 Minuten an Zeit auf die Sieger einbüßten. Die Österreicher liegen aber weiterhin auf Rang zwei vor den beiden Franzosen Guillaume Peretti/Vincent Viet. Am Dienstag steht beim 14. GORE-TEX Transalpine Run die „Königsetappe“ über 51 Kilometer und 3.153 HM von Imst nach Mandarfen im Pitztal auf dem Programm.

 „Dieser Sieg war wichtig für die Psyche. Für mich ganz besonders. Nach dem Zeitverlust auf der ersten Etappe hatte ich doch meine Zweifel, aber wir haben beide einen guten Rhythmus gefunden“, zeigte sich Lucas Naegele nur 24 Stunden nach seinem „Hungerast“ mit seiner persönlichen Verfassung zufrieden: „Jetzt noch eine Nacht zur Regeneration, dann ist alles wieder in Ordnung.“ „Natürlich kam uns entgegen, dass die Etappe ausgesprochen läuferisch war. Aber da sind wir als Bahn- und Straßenläufer nun mal im Vorteil. Ich bin froh, dass sich Lukas wieder so gut erholt hat und wir unseren Rhythmus laufen konnten“, kommentierte der Erdinger Sebastian Hallmann den Verlauf der zweiten Etappe. 

1:35 Minuten hinter Hallmann/Naegele erreichten mit Hannes Namberger/Markus Mingo (XC-Run.de) die Gesamtführenden das Ziel in Imst mitten im quirligen Stadtzentrum. „Es hat Spaß gemacht, wir haben die Führenden immer in Sichtweite gehabt und sind einfach unser Tempo gelaufen“, sagte Markus Mingo. Weniger spaßig war es indes für die beiden Österreicher David Wallmann/Thomas Farbmacher. Denn für den einen ist eine kurze, läuferische Etappe ein Vergnügen, für den anderen eine Qual. Letzteres traf auf David Wallmann zu. „Vor diesem Tag habe ich die meiste Angst gehabt. Ich bin froh, dass es wie geplant gelaufen ist. Das war etwas zu läuferisch für mich, gut, dass der Tag vorbei ist“, zeigte sich der Ausdauer-Spezialist aus Salzburg durchaus zufrieden mit dem Rückstand von 6:31 Minuten. Mit Thomas Farbmacher hat Wallmann einen Partner an seiner Seite, der für seine Tempohärte bekannt ist. „Natürlich musste ich mich zurücknehmen, das wäre unter normalen Umständen meine Strecke gewesen. Aber genau das ist es ja, was den TAR auszeichnet. Die gegenseitige Rücksichtnahme.“ 

Für eine positive Überraschung sorgten auf dem zweiten Teilstück die Gebrüder Marcus und Matthias Baur (Team Salomon Running 1). „Das war eine schnelle Etappe, am letzten Anstieg mussten wir leider etwas abreißen lassen, sonst wären wir vielleicht noch als Dritte aufs Treppchen gelaufen“, sagte Marcus Baur, „für uns ist es wichtig, dass wir die 3. Etappe überstehen.“ Pech hat dagegen der als Mitfavorit gestartete Moritz auf der Heide. Mit Partner Nils Riegel wurde auf der Heide erneut nur Neunter. „Das ist natürlich schade, ich habe meine gesamte Saisonplanung auf den TAR hin ausgerichtet. Erst habe ich mit Florian Neuschwander meinen eigentlichen Partner verloren. Und jetzt wird Nils auch noch krank. Er bekommt einfach keine Luft. Möglicherweise muss er ausscheiden. So viel Pech geht gar nicht“, sagte  der sichtlich geknickte 30-Jährige, der in den vergangenen Jahren viel dazugelernt hatte und sich für die 14.  Auflage des GORE-TEX Transalpine Run eine vordere Platzierung erhofft hatte.

In den restlichen Klassen gab es nur minimale Veränderungen an der Spitze. Bei der Frauen feierten die beiden Schwedinnen Lina und Sanna El Kott Helander (GORE®/Merrel) in sensationell guten 2:47:22,8 Stunden ihren zweiten souveränen Tagessieg und bauten ihren Vorsprung auf die auf Rang zwei liegenden Ina Forchthammer/Jennifer Eisenhuber (Viking Footwear Power Girls) auf 2:26:17 Stunden aus. Die Leistung der beiden jungen Schwedinnen aus Östersund lässt sich eher mit den Zeiten der Männer vergleichen. In der Gesamtwertung würde das Geschwister-Paar auf Rang neun liegen.

Ebenso dominant wie die Schwedinnen treten in der Kategorie Master Women Brandy Erholtz/Christine Lundy aus den USA auf. In 2:54:10 Stunden feierten sie ebenfalls ihren zweiten Sieg und haben nun fast eineinhalb Stunden Vorsprung auf die beiden Deutschen Sandra Schmid/Biggi Fauser.

Einen spannenden Zweikampf liefern sich in der Kategorie Master Men die beiden deutschen Teams Wolfgang Sieder/Uli Morgen und Clemens Keller/Armin Friesinger. Das Team Seeberger mit Keller/Friesinger holte sich in Imst den Tagessieg in 2:53:38,2 Stunden vor Sieder/Morgen (Sensor-Technik Wiedemann Lausbuben, 2:59:07,1 Stunden), die in der Gesamtwertung mit 8:15:45,9 Stunden vor Keller/Friesinger (8:22:44,1 Stunden) führen.

In der Kategorie Senior Master Men deutet nach zwei Tagen alles auf eine Wiederholung des Vorjahressieges durch Jürgen Kurapkat/Armin Bernard (GORE® Wear) hin. In Imst holten sich die Münchner Tagessieg Nr. 2 in der starken Zeit von 3:00:25,1 Stunden. „Wir haben unseren Vorsprung um fünf, sechs Minuten ausgebaut, müssen aber aufpassen, dass wir nicht überziehen“, wollte Jürgen Kurapkat den Stand nach zwei Etappen nicht überbewerten. In der Overall-Wertung führen Kurapkat/Bernard (8:16:32,5 Stunden) vor den Österreichern Ralph Klisch/Oliver Steininger  (Laufzua/8:44:58,5 Stunden) und Jörg Schreiber/Thomas Miksch (8:48:48,1 Stunden).

Auch wenn in der Kat. Mixed Eva Sperger/Jamie Ramsay (Team GORE® Wear) in 2:52:28,6 Stunden ihren zweiten Tageserfolg feierten, entschieden ist noch nichts. In Schlagweite liegen die US-Amerikaner Zac Marion/Amanda Basham (GORE® Running), die erneut auf Rang zwei einliefen (2:53:53,7 Stunden) und in der Gesamtwertung 18:26 Minuten zurückliegen.

Noch ein wenig knapper geht’s in der Kategorie Master Mixed zu. Die Südtiroler Markus Planötscher/Annelise Felderer feierten in 2:57:19,3 Stunden ihren ersten Tagessieg vor den stärker werdenden Kathrin Schichtl/Petru Muntenasu (Gapa/Columbia, 3:04:30,3 Stunden) und übernahmen damit auch die Spitze in der Gesamtwertung mit einer Zeit von 8:26:41,1 Stunden. Die Schweizer Reinhold Hugo/Melanie Rousset (8:36:34,4 Stunden) und Schichtl/Muntenasu (8:38:34,8 Stunden) folgen auf den Plätzen zwei und drei.

Durchaus spannend auch die Situation in der neu geschaffenen Kategorie Senior Master Mixed. Hier scheint kein Weg an Maja Dorfschmid/Urs Salzmann (Schweiz) vorbeizugehen. In 3:28:15,8 Stunden liefen sie nach ihrem Vortagessieg in Nassereith auch in Imst als Sieger ins Ziel. Die Tageszweiten Gaby Marek-Schmid/Peter Kriegl (3:35:58,6 Stunden) liegen auch in der Gesamtwertung aber nur 8:08 Minuten zurück auf Rang zwei.

In Imst endete auch die Premiere des „RUN2“. Nach den ersten beiden Etappen des 14. GORE-TEX Transalpine Run endete diese Sonderwertung. In der Kategorie Men setzten sich die Deutschen Daniel Kraus/Martin Pfeffer (GORE® Wear XC-run.de) in 8:00:08,1 Stunden durch. Ebenso souverän endete die Kategorie Women, wo das deutsche Team Alexandra Raddatz /Ida-Sophie Hegemann (Salomon Trailrunning Team) in 8:54:21,2 Stunden dominierte. Die Kategorie Mixed ging ebenfalls nach Deutschland. Fabio Crescenti/Aoife Quigly waren mit ihrer Zeit von 8:33:47,9 Stunden nicht zu schlagen.

Hier findet ihr die Ergebnisse der ersten Etappe und des TAR2

Die Bildergalerie zum Transalpine Run:

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