UTMB 2021: Bine Wurmsam am OCC

Sabine Wurmsam beim OCC im Rahmen des UTMB 2021 © Martin Pfeffer

XC-RUN.de Athletin Bine Wurmsam startete beim OCC im Rahmen des UTMB 2021 und überzeugte dabei als beste Deutsche Frau. Hier lest ihr ihren Rennbericht:

Bine Wurmsam am OCC

Vergangene Woche fand, wie für so viele Trailrunner aus aller Welt, auch für mich DAS HIGHLIGHT des Jahres statt, der UTMB in Chamonix. Hier ging es für mich auf der Strecke des „OCC“ 56km und 3500hm von Orsiéres (Schweiz) nach Chamonix. 

Den Mont Blanc vor der Nase

Nach 8,5 Std. Autofahrt kam ich am Dienstag Abend mit Martin und Tom dort an und sofort waren alle Feuer und Flamme von der Landschaft und den Bergen. Der Mont Blanc direkt vor unserem Hotel, wie geil ist das denn?! Der Mittwoch war ein entspannter Tag, Startunterlagen holen, mit der Gondel auf den „Aiguille du Midi“ auf 3842m, durch Chamonix schlendern, Eis essen – Tag genießen – bevor es am Donnerstag früh hieß „Start frei für den OCC“. 

Start frei für den OCC?

Schon vor ca. 1 Woche, als ich per Mail die letzten Infos vom Veranstalter bekam, war ich etwas verwundert über meinen Startplatz im letzten Startblock. Da ich es eigentlich gewohnt bin ganz vorne starten zu dürfen, kam mir dies etwas komisch vor. Aber ok dachte ich mir, wird schon alles so seinen Sinn haben. Gestartet wurde habstündlich in 3 Wellen, mit jeweils 400 Läufern. Um 5:15 Uhr ging mein Shuttlebus von Chamonix nach Orsiéres. Nach 3 Std.!!! Wartezeit bis zum Start war es dann endlich so weit. Schon nach den ersten Metern konnte ich mich ganz vorne absetzen. Strahlender Sonnenschein, wunderschöne Berge um mich herum, ich freute mich auf die Strecke die vor mir lag. Jedoch nach ca. 3km kam die Ernüchterung. Ich holte bereits die Läufer der 2. Welle ein, welche schon eine halbe Stunde vor mir gestartet waren. Ab hier ging das rumgeeiere los. Bergauf auf schmalen Singletrails versuchte ich einen Läufer nach dem anderen zu überholen. Nur mühsam kam ich voran, was mich schon nach kurzer Zeit extrem nervte und ziemlich viel Zeit kostete. Nach ein paar weiteren Kilometern war ich an den Startern der 1. Welle dran und die Überholerei nahm kein Ende. 

Laune im Keller

Bei VP1 am Champex-Lac war meine Laune nicht gerade die Beste. Zum Glück standen hier Martin um Tom um mich anzufeuern, was mich wieder etwas aufmunterte. Nach ein paar km bergab folgte das erste Brett, 800 Höhenmeter auf 4km hinauf zum La Giéte (km 20). Auch hier konnte ich wieder viele Kollegen hinter mir lassen. Weiter gings zur VP2 nach Trient, bevor der nächste Anstieg mit 4km und 800hm zum Les Tseppes vor uns lag, wo wir die Grenze Schweiz nach Frankreich überquerten. Oben angekommen bekamen wir einen Ausblick, von dem ich mich kaum satt sehen konnte. Lauter 3000er und 4000er um mich herum, der absolute Hammer!!!! Bereits über die Hälfte der Strecke lag nun hinter mir und ich fühlte mich super. Auch meine Stimmung war dank der wunderschönen Landschaft wieder gut. Nach etlichen km steil bergab und durchs Tal von Vallorcine nach Argentiére stand ich bei km 44 und vor dem letzten Anstieg. Wieder ca. 4km mit 800hm. Mit noch relativ lockeren Beinen konnte ich den Großteil dieses Anstiegs zum La Flégére hinauflaufen. Hier oben befand sich die letzte VP. Auch Martin wartete dort auf mich um mich ein letztes Mal vor dem Downhill ins Ziel anzufeuern. Oben angekommen, genoss ich noch einmal die Aussicht und freute mich schon auf meinen Zieleinlauf in Chamonix.

Technische Singletrails ins Ziel

Über ziemlich technische Singletrails ging es aber erstmal 6km und 900 Höhenmeter steil bergab. Immer näher kamen die Jubelrufe der Zuschauer und die Stimmen der Moderatoren. Und schon bald befand ich mich auf der Zielgeraden. Ich konnte es kaum fassen, wie viele Menschen dort waren, klatschten und jubelten. Eine Stimmung, wie ich es noch nie zuvor bei einem Lauf erlebt habe, einfach nur unfassbar. Überglücklich lief ich über die Ziellinie, wo bereits Martin, Tom und zahlreiche weitere bekannte Gesichter auf mich warteten. Platz 27 bei den Damen, beste Deutsche, Platz 130 Overall von 1200 Starten standen letzten Endes auf meiner Ergebnisliste. 

Auch wenn ich nicht ganz sooooo zufrieden bin und immer noch etwas verärgert über die viele Zeit, die ich auf Grund der Überholerei aus dem letzten Startblock lassen musste, freue ich mich trotzdem riesig, dass ich beim UTMB 2021 dabei sein und dieses einzigartige Spektakel erleben durfte. 

Fazit

Jedem Trailrunner kann ich nur empfehlen, einmal nach Chamonix zu kommen und bei diesem Event teilzunehmen. Der Titel „größte, internationale Trailrunningveranstaltung der Welt“ ist hier mehr als verdient. Eine Stimmung im Start/Zielbereich, in ganz Chamonix und auch auf der Strecke, wie ich es noch nie zuvor irgendwo erlebt habe und es wahrscheinlich so auch nur beim UTMB geben wird! Danke wie immer an Tom und Martin für Eure Unterstützung!