Was macht eigentlich …? Andreas Vojta

Andreas Vojta © ALFRED NEVSIMAL

Wir befinden uns in einem besonderen Sportjahr, das jeder von uns ganz individuell erlebt. Für den einen ist es eine willkommene Auszeit, für Andere kann es das Ende lang gehegter Träume oder auch eine Gefahr für die Existenz bedeuten. In unserer Artikelserie „Was macht eigentlich…“ lassen wir Sportler, Funktionäre, Trainer und Eventorganisatoren zu Wort kommen und fragen ganz gezielt wie ihr persönliches „Corona-Jahr“ verlief und welche Ziele sie für die Saison 2021 haben.

Andreas Vojta

Ich bin 31 Jahre alt, komme aus dem schönen Niederösterreich gleich bei Wien und bin seit einem knappen Jahrzehnt professioneller Mittel- und Langstreckenläufer. Das zielgerichtete Training habe ich recht spät in 2008/2009 mit ca. 20 jahren begonnen, konnte in den folgenden Jahren aber gleich ins EM-Finale laufen und mich für die Olympischen Spiele 2012 qualifizieren. Dieses Jahr konnte ich meinen 37. Staatsmeistertitel in der Allgemeinen Klasse feiern und bereite mich nun in Ruhe für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2021 in Tokyo vor. Zusätzlich lebe ich seit 2,5 Jahren vegan und finde es sehr spannend, die positiven Veränderungen an mir als Profisportler beobachten zu können.

Was macht eigentlich…? Die Fragen!

XC-RUN.de: Wie hast Du die letzten Monate sportlich und privat erlebt? Gab es persönliche Einschränkungen? Welche besonderen Erfahrungen (positiv wie negativ) hast du gemacht?

Andreas: Als Läufer bin ich in der glücklichen Lage, dass ich mit minimalen Einschränkungen davonkomme. Im März/April konnte ich einige Zeit keine Sportanlagen nutzen, was zu dieser Zeit aber auch nicht wirklich notwendig war. Für mich war es nach Absage der großen Events in 2020 (Olympische Spiele, Leichtathletik EM) fast angenehm ein Jahr zu haben, in dem man ohne großen Zeitdruck mehr Fokus auf die wichtigen Trainingselemente legen kann. Dies hat bei mir anscheinend gut geklappt und ich konnte deutliche Bestzeiten über 10.000m (28:30) und 5000m (13:24) erzielen. Von dem her war das ansonsten schwierige Jahr 2020 für mich ein sehr erfolgreiches.

XC-RUN.de: Was war Dein privates oder sportliches Highlight 2020?

Andreas: Meine 10.000m Bestzeit im Juni war zu diesem Zeitpunkt sogar Weltjahresbestzeit, was natürlich den damaligen Umständen und dem reduzierten Wettkampfkalender geschuldet war. Dennoch eine schöne Randnotiz für mich. Mein persönliches Highlight war aber meine deutliche Steigerung über die 5000m im letzten Bahnrennen der Saison. Die 13:24 hätten für 2016 noch die automatische Qualifikation für die Olympischen Spiele bedeutet, diesen Sommer wurde die Qualifikationsperiode leider pausiert.

XC-RUN.de: Welche sportlichen Ziele hast Du für das Jahr 2021?

Andreas: Ich habe mich in diesem Jahr nicht beirren lassen und mich leistungstechnisch auf ein neues Level befördert. Genau hier möchte ich auch 2021 anknüpfen und meine Leistung weiter steigern. Großes, übergeordnetes Ziel bleiben natürlich die Olympischen Spiele, die dann 2021 hoffentlich stattfinden können. Ich peile jedenfalls Zeiten unter 13:20 für die 5000m an und auch die 28 Minuten möchte ich über die 10.000m knacken. Abgesehen davon freue ich mich schon, wenn wieder (fast) wie gewohnt Wettkämpfe stattfinden und ich meine Sportkollegen auf Trainingslagern und Reisen im Ausland wiedersehen kann!

Weitere Artikel der Serie

https://xc-run.de/aktuelles/interviews/